Band: White Lies
Album: Five
Genre: Synthie Pop / Wave
Label: PIAS
VÖ: 1. Februar 2019
Webseite: whitelies.com
Ist manchmal nicht merkwürdig, dass man bereit wäre eine Band viel mehr zu lieben und viel besser zu finden, als sie in Wirklichkeit ist? White Lies sind für mich einen dieser Fälle, ein waviges Synthie-Pop-Trio, das seit 2007 mit grossen Hymnen und eingängigen Songs versucht, die Achtziger und das Heute zusammenzuführen. Aber leider bleiben die Mannen mit fast jedem Album hinter den Erwartungen und Vorstellungen zurück, zuletzt mit dem durchwachsenen „Friends„. Zwei Jahre später nun der fünfte Versuch, kühl „Five“ betitelt.
Schön ist, dass mit „Five“ nicht nur die bunten und epischen Songs im Fokus gelandet sind, sondern düstere, von einzelnen Synthieflächen angetriebene Stücke voller Melancholie und Schatten. Der Beginn mit „Time To Give“ nutzt dies über sieben Minuten lang aus und ist ein sehr gelungener Opener, der am Ende in stark verzerrte Gitarren übergeht. Oder die tollen Bassklänge und der atmosphärische Wechsel in „Jo?“. Ja, so gefallen White Lies sehr, leider gibt es bald darauf Songs wie „Tokyo“ oder „Believe It“ zu vernehmen, welche Kitsch und Kaugummi für sich gepachtet haben.
Das ist alles nichts Verwerfliches und wird Fans von White Lies weiterhin sehr ansprechen, besonders, da die Riffs wild sind und der Gesang wie immer riesengross. Zugleich wirken viele der Ideen und Stellen aber unausgegoren, bereits bekannt und zu plump (siehe „Denial“). „Five“ ist zwar eine Steigerung gegenüber den letzten Veröffentlichungen, an die wunderbaren Anfänge vermag das Album aber nicht anzuschliessen. Am besten zeigt sich dies mit „Fire And Wings“, welches verheissungsvoll den Platz betritt, über die eigenen Beine stolpert und schlussendlich an sich selbst scheitert.
Tracklist:
1. Time To Give
2. Never Alone
3. Finish Line
4. Kick Me
5. Tokyo
6. Jo?
7. Denial
8. Believe It
9. Fire And Wings
Bandmitglieder:
Harry McVeigh – Gesang und Gitarre
Charles Cave – Bass
Jack Lawrence-Brown – Schlagzeug
Gründung:
2007
Text: Michael Bohli