Klang Wang Records / VÖ: 22. Oktober 2021 / Rock, Emo, Pop Punk
Facebook
Text: Michael Bohli
Ein Projekt ist meist ein Experiment, Musiker wagen sich in neuer Zusammenstellung an frische Ideen. Bei den fünf Mitgliedern von Weak Tyrant aus Bern ist die Grundlage sehr gefestigt, waren alle bereits zuvor in Bands wie Posthumanbigbang, Chelsea Deadbeat Combo, Horace oder Hot Running Blood unterwegs. Man weiss also, wie Instrumente zu bedienen, wie druck- und emotionsreiche Songs zu schreiben sind. Mit der EP «To Be Pure» werden die Grundsätze mit vier Songs der Prüfung unterzogen.
Rock, Punk, Emo, Indie und Post-Hardcore, der Beschrieb dieser Debüt-EP wirft nicht mit wenigen Genre-Begriffen um sich und zeigt damit, dass Weak Tyrant es lieben, Einflüsse und Interessen zu mischen. Nicht erst seit gestern wird im Proberaum an den Stücken geschraubt, durch die Pandemie-Pause im Livebereich konnten vier Stücke im Studio aufgenommen werden. Ein Vorteil in der schwierigen Zeit, «Slide» verpackt diese Unsicherheiten und Sehnsucht in einer temporeichen Komposition mit nachdenklichem Beginn. DIY-Atmosphäre und punkige Ansätze bietet das direkte «Pure».
Das Highlight und gefühlvoll weite Ausdrucksweisen findet man bei «Retreat», einem Lied, das von Melodien geleitet und im Refrain mit Riffing ausbrechen darf. Distanz und Abstand als Thema, Weak Tyrant besingen die schwierigen Gemütszustände. Zuversichtlich und mit breitem Klangbild schliesst die Band «To Be Pure» ab und hat mit «Atmopshere» einen positiven Song am Start, der die Zukunft heller wirken lässt. Auch wenn nicht alles an Produktion und Songwriting auf höchstem Niveau ist, dieses erste Lebenszeichen der Gruppe gefällt sehr.