A Wolf At Your Door / VÖ: 26. November 2021 / Post-Hardcore
weareallwars.com
Text: Michael Bohli
Das Post-Hardcore weh tut wissen wir alle. Wenn sich Bands so gnadenlos in ihren Schmerz werfen wie Wars dies auf «A Hundred Shivers» tun, dann ist es immer wieder beachtlich und erschütternd. Aussichtslos ist das Leben bei der Gruppe aus England nicht, die Hymne «Grief, They Named It» sorgt mit dem offenen Refrain und den Thursday ähnlichen Sounds für Katharsis. Ein Lied, das bestimmt nicht nur bei mir auf der Jahresbestenliste landen wird und aufzeigt, wie gut das Werk der Musiker um Sänger Rob Vicars geworden ist.
Verteilt auf vier Kapiteln haben Wars die elf Liedern im Verlauf des gesamten Jahres langsam an die Oberfläche gebracht, jetzt ist die gebündelte Packung erhältlich. Und man macht nichts falsch, wenn man sich das komplette «A Hundred Shivers» zulegt. Vom eindringlichen «So The Soul» am Beginn, über das leidend-ausladende «A Fragile Thing» bis hin zum akustischen und emotionalen Schluss mit «As Within, So Without» ist der Post-Hardcore pausenlos mitreissend und von hoher Qualität.
Die Brutalität von «A Hell Behind My Eyes» ist erdrückend, «Murmurs» atemlos schnell. Mit Wars kann man sich mentalen Problemen stellen, Verluste im Leben angehen und die Trauer laut bewältigen. «A Hundred Shivers» ist modern und voller Harmonien in den harten Riffs, ein Begleiter in den Stunden, in denen man sich verloren und missverstanden fühlt. Die unterschiedlichen Stimmungen auf dem Album fügen sich perfekt zusammen und kein Lied wirkt dadurch aufgesetzt.