Band: United Waters
Album: Coma to Coma
Genre: Experimental Folk / Lo-Fi
Label: Drawing Room
VÖ: 8. November 2019
Webseite: United Waters bei FB
„Coma To Coma“ ist wie eine unwirkliche Partie Mikado: Man wirft die Spielstäbe zu Beginn aus und merkt nach einigen Zügen, dass die Elemente so geschickt zu liegen kamen, dass ein perfekter Lauf möglich ist. Harmonie im Chaos also, ein Zustand, den die Musiker von United Waters seit mehreren Jahren kennen. Denn als Ende der Nullerjahre sich Brian Sullivan mit Chris Shields zusammengetan hat, war das Ziel entrückter Lo-Fi, zwischen achtloser Geste und geschickter Ausformulierung. Bis heute klappt dies als Trio wunderbar.
Mit ihrem neusten Album bleiben sie der lakonischen Weise treu, Lieder scheinbar unfertig auf eine Platte zu pressen, obwohl der Geist der Klänge lange ausgereift ist. Genuschelte Gesänge und krumme Gitarrenmelodien, eingebettet in Hall und Watte. Da hat man immer das Gefühl, die Instrumente setzten falsch ein, die Takte werden knapp verpasst. Und trotzdem sind die Lieder von United Waters wunderbar erwärmend, dem Folk zugehörend und experimentell. „I See No Globe“ ist ein Blick in den Dunst, „Hydras Again“ in die Methodik eines Sandro Perri.
Was United Waters mit ihren Liedern anstellen, das bleibt etwas undurchsichtig, fasziniert aber. „Who Will Sing Your Name“ ist eine Einladung, auf die man sich gerne einlässt, der Fluss von „Coma To Coma“ wird alle packen. Da gibt es keine korrekte Deutung mehr, sondern eine Vielzahl an Wahrnehmungen für diese Schlafzimmeraufnahmen. Wie eine versteckte Welt, in der man überrascht blinzelnd eintritt, leicht benommen aber dann alsbald mit scharfen Sinnen.
Tracklist:
1. Summer Your Eyes Out
2. Harbor And Rail
3. I See No Globe
4. Who Will Sing Your Name
5. Arrowheads
6. Hydras Again
7. Isotopes
8. Home Fires
9. Snow Days
Bandmitglieder:
Brian Sullivan – Gitarre und Gesang
Chris Shields – Gitarre
Patrick Cole – Perkussion
Gründung:
2009
Text: Michael Bohli