Band: U2
Album: iNNOCENCE + eXPERIENCE – Live In Paris (DVD)
Genre: Stadion-Rock / Pop
Label/Vertrieb: Island / Universal
VÖ: 10. Juni 2016
Webseite: u2.com
Die Welt ist gespalten, die Meinungen gehen auseinander und die irische Band – welche schon immer polarisierte – teilte auf ihrer letzten Tour sogar eigenmächtig das Publikum und ihre Show. U2 nahmen vielen negativen Stimmen mit ihrer „iNNOCENCE + eXPERIENCE“-Weltreise bald die Worte aus dem Mund und liessen so manchen staunen: Denn was die vier Iren in Paris ablieferten war grosse Klasse und versetzte die Kunst der Arena-Shows in eine neue Dimension. Wie gewohnt mit starkem Bezug zum Weltgeschehen und vielen Hits, neu aber auch mit Konzept und rotem Faden, welche die Songs verbindet. Dank der kernigen Regie von Hamish Hamilton lässt sich der Abend nun immer wieder durchleben.
Fast wäre es nicht zu diesem Konzert in Frankreich gekommen, denn am eigentlichen Datum wurden in Paris mehrere Terroranschläge verübt und die Krisen, welche Europa auseinanderzureissen scheinen, waren nicht mehr nur ein Gedanke hinter Projektionen und Liedern. Doch U2 hielten ihr versprechen und brachten den Zirkus, die Hoffnung und die musikalische Liebe in die Stadt zurück.
Topmodern, filigran und doch effektiver als jemals zuvor – mit einem riesigen, begehbaren Screen in der Hallenmitte, zwei verbundenen Bühnen und einer Show, die zuerst die Vergangenheit beschwor und somit die Zukunft gestaltete. Obwohl die Musik von ihrem neusten Album gegenüber den alten Hits viel an Qualität missen lässt, als Aufarbeitung von U2s Herkunft erhielten „Cedarwood Road“ oder „Raised By Wolves“ neue Energie.
Verknüpft mit Klassikern wie „Until The End Of The World“, „Bullet The Blues Sky“, „Pride“ oder „I Will Follow“ erschufen U2 eine Erzählung, welche politische Kritik, Rückbesinnung auf die eigene Herkunft, die Widersprüche des Rockstarlebens und zwischenmenschliche Liebe als Gesamtheit in der Rockmusik platziert. Bono versuchte nicht den Zuschauern seine Ideologie aufzuzwingen, sondern zeigt, wie schön es hier auf der Welt doch sein könnte – wie wir alle zusammenhalten und uns gegen die inneren und äusseren Zwänge stellen müssen. „Love Over Fear“, besonders in schwierigen Zeiten wie diesen.
Natürlich ist es einfacher, grosse Gedanken mit grosser Technik in die Welt zu tragen. Doch egal wie oft die Band durch den gewaltigen Bildschirm läuft, Lieder via Smartphone direkt in die ganze Welt übertragen werden oder Lichter die Halle und die Menschen in Farben und Schatten tauchen – die Begeisterung der Besucher, die Zugänglichkeit von U2, die emotionalen Bezüge zur aktuellen Weltlage machten aus „iNNOCENCE + eXPERIENCE“ mehr als nur eine Konzertreihe – es ist der Beweis, dass U2 weiterhin die Könige des Stadion-Rock sind. Schneidende Gitarren und kunstvolle Zitate, wunderschöne Animationen und drückende Bässe – Hoffnung, Geborgenheit, Euphorie. Und dann waren plötzlich noch die Eagles Of Death Metal da und trotzten der Gewalt und dem Hass, gemeinsam als Musiker, gemeinsam als Menschen. Wir alle.
Tracklist:
1. People Have The Power (Intro)
2. The Miracle (Of Joey Ramone)
3. Vertigo
4. I Will Follow
5. Iris (Hold Me Close)
6. Cedarwood Road
7. Song For Someone
8. Sunday Bloody Sunday
9. Raised By Wolves
10. Until The End Of The Wolrd
11. The Fly
12. Invisible
13. Even Better Than The Real Thing
14. Mysterious Ways
15. Elevation
16. Every Breaking Wave
17. October
18. Bullet The Blue Sky
19. Zooropa
20. Where The Streets Have No Name
21. Pride (In The Name Of Love)
22. With Or Without You
23. Stephen Hawking ‚Global Citizen‘
24. City Of Blinding Lights
25. Beautiful Day
26. Mother And Child Reunion
27. Bad
28. One
29. People Have The Power (U2 & Eagles Of Death Metal)
30. I Love You All The Time (Eagles Of Death Metal)
Bandmitglieder:
Bono – Gesang
The Edge – Gitarre
Adam Clayton – Bass
Larry Mullen Jr. – Schlagzeug
Gründung:
1976
Text: Michael Bohli