Band: U.S. Girls
Album: In A Poem Unlimited
Genre: Alternative Rock / Art-Pop
Label: 4AD
VÖ: 16. Februar 2018
Webseite: U.S. Girls auf FB
Eine Frau macht den Unterschied: Was sowieso immer auf der Welt gilt und langsam auch von allen bewusst wahrgenommen wird, gilt auf „In A Poem Unlimited“ im Extrem. Das neuste Album der in Toronto wohnhaften Musikerin Meg Remy ist nämlich eine unglaublich beeindruckende Übung in emanzipiertem Pop – sei es nun in klanglicher oder inhaltlicher Weise. U.S. Girls nennt sich die Künstlerin seit 2007 und wirbelt mit ihrer Auffassung von alternativem Pop so ziemlich alles durcheinander. Auch mit ihrem sechsten Werk ist dies nicht anders, allerdings passen jegliche Gegensätze so perfekt zusammen, dass man sich es gar nicht anders wünscht.
Es setzt schon sehr viel Talent voraus, mit einer solchen Selbstverständlichkeit Pop mit Disco, Trip Hop, Rock und Experimental zu mischen und immer noch das eigene Songwriting durchscheinen können zu lassen. Für U.S. Girls ist das aber eine Leichtigkeit, und so gibt es hier ernst voranschreitende und zugleich aufbrausende Stücke wie „Incidental Boogie“, verzweifelte Tanznummern wie „M.A.H.“ oder den abschliessenden Ausflug nach Nordafrika mit „Time“. Jedes Lied ist eine neue Facette, jeder Takt eine neue Reise. So wirken auch Annäherungen an Kate Bush oder Gwen Stefani („L-Over“) nicht anbiedernd, sondern zeigen auf, wie stark die weibliche Popmusik schon immer war.
U.S. Girls geht sogar soweit, dass sie Zitate der Neunziger („Pearly Gates“) neben aktuelle und wichtige klangliche Forderungen stellt und dabei die Brücken gleich in mehrere Vergangenheiten und Möglichkeiten schlägt. Die Musik ist dabei immer intelligent und lädt nebst körperlicher Bewegung auch zur geistigen Betätigung ein. Wer sich in diesem Jahr also nur ein Pop-Album zulegen will, der sollte auf jeden Fall „In A Poem Unlimited“ kaufen. Denn vielfältiger, feinfühliger ausformuliert und treffender geht es dieses Genre wohl sonst kaum – und Frau Remy passt doch wunderbar neben The Anchoress ins Regal.
Tracklist:
1. Velvet 4 Sale
2. Rage Of Plastics
3. Mad As Hell
4. Why Do I Lose My Voice When I Have Something To Say
5. Rosebud
6. Incidental Boogie
7. L-Over
8. Pearly Gates
9. Poem
10. Traviata
11. Time
Bandmitglieder:
Meghan Remy
Gründung:
2007
Text: Michael Bohli