Band: Tics
Album: Agnostic Funk
Genre: Post-Punk
Label: Tomatenplatten
VÖ: 1. März 2019
Webseite: tictictics.wordpress.com
Es klingt wirklich so, als hätten die vier Mannen von Tics einige Ticks – denn ruhig stehenbleiben und eine musikalische Idee länger als eine bis zwei Minuten ausformulieren, das gibt es hier nicht. „Agnostic Funk“ ist mit seinen acht Songs also nicht nur kompakt, sondern kürzer als das Debütalbum der Kölner – und bietet die dystopische Fortführung von Funk. Ohne Funk halt, ohne James Brown, dafür mit viel Nervosität und Post-Punk. So weit, so logisch. Da darf man dazu gerne kritisch über Kriegsangst und Antifeminismus singen.
Hinter Liedern wie „The Luck Of The Jesiwhs“ oder „Blessed“ steckt mehr, als man zuerst denken und hören würde. Tics wollen gar nicht, dass man ihre Position sofort erfasst, viel lieber geniessen sie das Spiel mit den Klangschichten und der Unscheinbarkeit. „Agnostic Funk“ ist klar produziert, labt sich dank den vielen Ideen und kurz dahingeworfenen Skizzen an der Unschärfe. Ein groovy Saxophon bei „Vampires“? Ein Vocoder, ein euphorischer Gesangseinstieg bei „Get Rich“? Bei diesem Post-Punk ist alles erlaubt.
Tics entfernen damit ein Wenig die Härte aus dem Sound, haben mit dieser explosiv aufgeladenen Musik ihren Kosmos perfekt erweitert. Das fühlt sich gar psychedelisch an, das holt sich an jedem Buffet die besten Häppchen. Diese werden dann wild umhergeworfen, an die Gesichter der Obrigkeit geschmiert und hämisch lächelnd mit offenem Mund verspeist. „Boring“ heisst es gegen Ende dieser knappen 20 Minuten langen Platte – „Agnostic Funk“ ist in jedem Takt das Gegenteil.
Tracklist:
1. Soft Panic
2. Get Rich
3. Guerilla
4. Blessed
5. The Luck Of The Jewish
6. Vampires
7. Boring
8. The Tide
Bandmitglieder:
Marbach, Schmidt, Schroers, Sobott
Gründung:
2017
Text: Michael Bohli