P572 / VÖ: 4. Dezember 2020 / Drone, Experimental
thisquietarmy.com
Text: Michael Bohli
Dass es bei thisquietarmy selten um ruhigen Schönklang geht, sollte uns allen bewusst sein. Nicht nur mit seinem letzten Werk „Kesselhaus“ eroberte der Künstler in rauer Vorgehensweise Noise, Drone und experimentelle Gitarrenspiele. Auf „The Singularity, Phase I“ passiert dies gleichermassen, allerdings mit tatkräftiger Unterstützung von Michel Away Langevin, dem Schlagzeuger von Voivod. Die zwei toben sich durch improvisierte Stücke, zusammengestellt aus Stunden aufgenommener Zusammentreffen. Lasst die erste Drone-Phase beginnen.
Perkussiv ist viel los während dieser Dreiviertelstunde. Away trommelt sich fleissig über die Felle und Becken, kombiniert Wirbel mit klaren Taktschlägen und sucht immer wieder Wege, die Repetitionen aufzubrechen. Darüber, dahinter und dazwischen erblühen die Gitarrenkaskaden von thisquietarmy. Mal als undurchdringliche Fläche, begleitet von den Snythesizerideen, dann wieder als laute Bestien mit grossem Appetit. „Alpha 0000 0010“ führt zu einem Chaos an wilder Ausdrucksweise, dagegen ist „Beta 0000 0100“ mit seiner Noise-Kontur fast stromlinienförmig.
thisquietarmy und Away sind beide keine Spieler, die sich um die kleinsten Details kümmern wollen – „The Singularity, Phase I“ klingt deswegen genauso roh, wie es erdacht und aufgenommen wurde. Wenig Dynamik, etwas flacher Bass, dafür keine Overdubs oder nachträglich verschönerte Ausbrüche. Hier wütet man gemeinsam mit dem Monstrum in der Stadt, hier brennen die Tonspuren. Am Ende hebt bei „Beta 0000 0101“ das Raumschiff ab und zeigt, dass die nachfolgenden Phasen bestimmt Überraschungen in sich tragen werden.