Fat Possum / VÖ: 4. März 2022 / Folk, Indie
theweatherstation.net
Text: Michael Bohli
Welch schönes Coverfoto, welch Eleganz in der Musik, was für ein Talent. Alles an «How Is It That I Should Look At The Stars» wärmt das Herz, noch bevor man sich ausgiebig mit dem Album beschäftigt hat. Nach dem famosen und bis heute tief im Herzen sitzenden «Ignorance» sind The Weather Station zurück und präsentieren eine Platte, die das Werk vom letzten Februar nicht fortsetzt, sondern ergänzt. Im Zentrum der Aufnahmen hört man Tamara Lindeman, wie sie mit ihrer Stimme die Weltseele heilt und dazu Klavier spielt.
Die zehn Lieder sind ruhig, Singer-Songwriter und Folk die gesuchten Schlagworte. Während drei Tagen live in den Canterbury Music Studios in Toronto aufgenommen, basieren die Stücke auf den Pianomelodien und dem Gesang. Eine frisch zusammengestellte Gruppe an sehr talentierten Musiker:innen aus dem Jazzbereich liess sich zu improvisierten Begleitungen hinreissen. Ohne Perkussion, mit nötiger Zurückhaltung und unerwarteten Akzenten. Lautes Musizieren gibt es bei «How Is It That I Should Look At The Stars» nicht, von The Weather Station erhält man nur Balladen. Das lässt die Zeit langsamer werden, die Emotionen gross.
Während «Ignorance» uns alle in die Welt bracht, kehren The Weather Station das Vorgehen um und lassen unser Innenleben im Zentrum. Aus den besungenen Trennungs-, Liebes- und Konfliktmomenten wird eine selbsterlebte Situation, «Marsh» oder «Sway» setzen einen nötigen Punkt unter die Gedanken. Die Leerstellen sind in diesen Kompositionen gleichwertig wie die gespielten Klänge, bedächtig verlässt man das Album mit «Loving You». In nachdenklichen und verletzlichen Situationen ist man hier perfekt aufgehoben.