Tough Love Records / VÖ: 9. April 2021 / Pop, Folk
bandcamp.com
Text: Michael Bohli
Dieser eine Indie-Pop-Song, der sofort ins Herz spaziert, dort alles wärmt und den Tag in schönen Farben nachzeichnet; immer wieder mal trifft man ein solches Exemplar an und „Uncommon Weather“ beginnt mit einem solchen Glücksgriff. „Don’t Ever Pray In The Church On My Street“ reicht eigentlich schon aus, um dem neusten Album von Glenn Donaldson die Freundschaft zu schenken, mit „I Hope I Never Fall In Love“ und „The Biggest Fan“ wird die Platte von The Reds, Pinks And Purples ganz klar ein gemütliches Highlight.
Vertraut und heimelig sind die Songs, ohne in ihrer Simplizität dröge zu wirken. Die Stimmung ist immer offen und gelassen, die Umgebung gewohnt – passend zum Covermotiv. Inhaltlich versucht sich The Reds, Pinks And Purples an einem Portrait von San Francisco und verleiht dem Foto viel klangliche Tiefe, eine Sammlung von Gedanken und urbanen Portraits, ohne die natürliche Gestalt zu vergessen. Mit den längeren Songnamen werden Inhalte und Erfahrungen vorneweggenommen, beispielsweise «The Record Player And The Damage Done» oder „The Songs You Used To Write“.
Unwiderstehlich die Offenheit in Kombination mit den sympathisch-eingängigen Melodien. „Uncommon Weather“ ist Popmusik mit weisser Weste, von einer kreativen Quelle erschaffen und nicht kommerziell verfälscht. „Pictures Of The World“ möchte man sich an die Wand hängen, „Sing Red Roses For Me“ bleibt für längere Zeit im Kopf hängen. Die schwierigen Momente und Zweifel gehören zu den Liedern von The Reds, Pinks And Purples, nehmen aber nie überhand. Egal, welcher Wetterwechsel bevorsteht.