Kailua Recordings / VÖ: 26. November 2022 / Americana
themagiccitytrio.com
Text: Torsten Sarfert
Das Vorgänger Album „Amerikana Arkana“ sagt schon viel über die musikalische Ausrichtung des Magic City Trios aus. Der jüngst erschienene unbetitelte Nachfolger knüpft dann auch nahtlos an die vordefinierte musikalische Ausrichtung an: Americana.
The Magic City Trio wäre allerdings nicht magisch, würden sie nicht eine ureigene Mischung ihres musikalischen Allheilmittels anrühren: Man nehme die Duette von Nancy Sinatra & Lee Hazlewood und der Handsome Family, verrühre sie mit den Soundlandschaften von Calexico und einer Prise von staubigem Italo-Western Soundtrack á la Ennio Morricone. Danach schmecke man das Ganze mit ein paar Takten von Nick Caves Murder Ballads, klagenden Lap-Steel Gitarren und ein paar Hillbilly Banjolicks ab. Fertig ist ein bis auf das kleinste liebevolle akustische Detail durchproduziertes Werk, welches zwar das Planwagenrad nicht neu erfindet, jedoch auf 13 Songs und (nur) 40 Minuten alles vereint was den Genrefreund:innen grössten Genuss bereitet.
Die grösste Überraschung dabei ist, dass The Magic City Trio nicht irgendwo in den Bergen von Montana, sondern im urbanen britschen London angesiedelt ist. Wobei das „Trio“ im Bandnamen leicht irreführend ist, musizieren doch auf vorliegenden Album bis zu 15 Musiker:innen gemeinsam in breitestem Cinemascope mit viel Streichereien und Gebläse. Auch bei live Heimspielen könnte man eher vom „Magic City Orchestra“ reden. Hinter dem Trio verbergen sich das Musikerpaar Frank Sweeny und Annie Holder, die für das Gros des Songwriting und die fantastische Produktion verantwortlich zeichnen plus deren (upright-) Bassist Adi Staempfli, seines Zeichens Wahl-Londoner mit schweizerischen Roots.
Dies nährt denn auch die Hoffnung, dass sich wenigstens das Trio, lieber aber noch das gesamte Orchestra bald auf einen Treck in unsere Gefilde aufmachen wird. Go south!