Metropolis Records / VÖ: 18. März 2022 / Experimental Rock
legendarypinkdots.org
Text: Michael Bohli
Oft denke ich an den Abend zurück, als ich unschuldig und unvorbereitet die Gruppe The Legendary Pink Dots live im Ochsen Zofingen entdecken durfte. Experimentelle und andersartige Musik, fernab der gewohnten Strukturen und Klangfolgen. Die Gruppe um den Frontmann Edward Ka-Spel nistete sich in meinem Herzen ein, viele Jahre später legen die Herren mit «The Museum of Human Happiness» ihre neuste Platte vor. Ein extrovertiertes Werk, das in seiner freien Interpretation der Rockmusik vor den Kopf stossen kann, im Kosmos der pinken Punkte aber kein Ausreisser darstellt.
Psychedelische Kompositionen, Sprechgesang und ein kritischer Blick auf die Gegenwart, ohne den Humor zu verlieren. Die zwölf Stücke bringen fast 70 Minuten Musik auf die Waage und pendeln zwischen einschmeichelnden Erzählungen («There Be Monsters») und Dekonstruktionen von Krautrock und Electronica («The Girl Who Got There First»). Die Synthesizer blubbern, die Musik wirkt kühl, dissonante Stellen sind die wahren Schätze. Alle Krisen der heutigen Zeit haben «The Museum of Human Happiness» geformt, The Legendary Pink Dots zünden Feuer an und positionieren sich auf den Ruinen.
Das wirkt kontemporärer und treffender als beispielswiese auf «Angel In The Detail», der Bogen wird durch die Musiker in die Vergangenheit gespannt («Coronation Street «) und das digitale mit dem Retro-Flair kombiniert. The Legendary Pink Dots klangen auf ihren Alben schon immer etwas dünn, das hat sich bei The Museum of Human Happiness nicht geändert, stört aber nicht. Durch den Virus in den virtuellen Raum gedrängt, hat die Gruppe nicht aufgegeben und viele zündende Einfälle gesammelt.