Irascible Music / VÖ: 19. August 2022 / Garage Rock, Lo-Fi
Soundcloud
Text: Michael Bohli
Madonna geht immer. Ob dieser Satz aus einem fast vergessen Film stammt, oder an der letzten Party nicht ganz nüchtern geäussert wurde, eine Wahrheit lässt sich auf jeden Fall darin finden. Das haben sich auch die Damen und Herren von The Jax gedacht und besingen gleich im Titel die Pop-Königin, klanglich gibt sich «I’ve Found God In A Madonna» aber niemals gebügelt oder überzuckert. Post-Punk, Disco, Garage Rock und Lo-Fi finden in den zehn Liedern zusammen, gebündelt und produziert von Tausendsassa Robin Girod.
Zwar ist das Album in Jacksonville entstanden, klingt aber bei weitem nicht nur nach Amerika. Hier finden sich verschrobene Gitarrenstellen des Punks («I’m not real»), danach gleiten The Jax elegant und selbstsicher über die Wellen des Chansons («You Should»). Nebst den geografischen Grenzen wurden zugleich die festen Rollen einer Band über Bord geworfen; Manu Ducatenzeiler, Glenn Van Dyke und Lena Simon spielen und singen im Wechsel. Das sorgt für viele Überraschungen und macht «I’ve Found God In A Madonna» zu einer Truhe voller Schätze.
Ein wildes Fest wird bei «Party’s not over» heraufbeschworen, Rätsel und Erzählungen gibt es auf «Bizarre in Jacksonville». Der Sprachmix wird von The Jax zelebriert, wie die freien Melodien und rauen Sounds – «Ich liebe dich Madonna» geniesst die namensgebende Aussage in einem verschrobenen Indie-Bett. Plötzlich bleiben einzelne Momente und Takte in den Ohren hängen und die abgetragenen Kleidungsstücke beginnen wieder zu glänzen.