Komplex 457 – Zürich
Samstag, 30. September 2023
Text: Adrian Portmann / Bild: indiespect.ch
«Wir sind auf einer Mission», verkündete Howlin’ Pelle Almqvist letzten Samstagabend lautstark dem Publikum. Die Rede ist natürlich vom neuen Album «The Death of Randy Fitzsimmons». Aufgrund dessen sind The Hives wieder auf grosser Europa-Tour, wobei sie auch einen Stopp im Komplex 457 einlegten. Der Abend war voller Energie und die Sprunggelenke der meisten Besucher wurden aufs Äusserste strapaziert.
Eröffnet wurde der Abend durch Bratakus, welche die ganze Europa Tour als Support begleiten. Die zweiköpfige Band aus Schottland, bestehend aus einer Gitarristin und einer Bassistin, verzichten bei ihren Auftritten auf den Einsatz von Live-Drums und übernehmen den Gesang gemeinsam. Die Stimmen waren dabei gegensätzlich zueinander. Die eine ist tief und rau, die andere hingegen schrill und hell. Das Resultat dieser Zusammensetzung war eine Punk-Show von höchster Qualität. In Begleitung von schnellen Drumbeats performten die beiden Frauen ihre Songs in direkter und kraftvoller Weise, einen nach dem anderen. Dazwischen war es ihnen immer wichtig, den Hintergrund der einzelnen Stücke kurz dem Publikum zu erläutern. Das einzige Manko der Show war wieder einmal die begrenzte Zeit, da ihr Set nicht länger als 30 Minuten dauerte. Trotz dieser Einschränkung schafften sie es dennoch insgesamt 10 Songs abzuliefern. Somit genügend, um einen guten Einblick in die Band und ihren Sound zu bekommen.
Dass The Hives die Indie-Rock Szene in ihrer 30-jährigen Karriere wesentlich mitgeprägt haben, ist unbestreitbar. Sie touren seit Jahren gefühlt pausenlos weltweit und gewinnen immer neue Fans für sich. Bemerkenswert ist dabei, dass sie dies in den letzten 10 Jahren erfolgreich geschafft haben, ohne konstant neue Alben zu veröffentlichen. Neben ihren energiegeladenen Shows liegt der Grund sicherlich auch daran, dass sie bereits eine umfangreiche Sammlung an mitreissenden Klassikern besitzen. Dennoch kann mit der aktuellen Tour gesagt werden, dass die neuen Songs eine erfrischende Note in ihre Show bringen.
Nach einer halben Stunde war es endlich soweit und die schwedische Band aus Fagersta startete die Show mit dem Song «Bogus Operandi». Eines ihrer grössten Erkennungsmerkmale, massgeschneiderte Anzüge, waren natürlich auch im Spiel. Dieses Mal wurde jedoch Schwarz und Weiss miteinander kombiniert, wobei der weisse Stoff im Dunkeln sogar leuchtete. Bereits beim zweiten Song suchte Sänger Pelle Almqvist den Kontakt zu den vorderen Reihen und schaffte es, die Stimmung im ganzen Saal anzuheizen. Dass sie gerne die Zuschauer während der einzelnen Songs einbeziehen, zeigte die Band auch bei «Walk Idiot Walk», bei dem das Publikum begeistert zum Beat mit klatschte. Bei ihren Shows gibt es einige wiederholende Elemente, die gekonnt eingesetzt werden. So durften auch die Rufe von „Ladies and Gentlemen“ natürlich nicht fehlen!
Wenn man kurz die Zeit fand sich umzusehen, konnte man feststellen, dass sich der Saal ständig in Bewegung befand. Mit jedem Song stieg die Hitze immer weiter an und so stellte die Band bei «Good Samaritan» kurz auf Pause. Wortwörtlich versetzten sich die fünf Musiker abrupt still, während das Publikum ununterbrochen der Bühne entgegenjubelte. Mit voller Kraft wurde dann der Song nach einer Minute fortgesetzt und zum Abschluss gebracht. Mit «Go Right Ahead» folgte ein weiterer Klassiker und voller Vorfreude sangen viele Besucher:innen bereits bei den ersten Klängen mit. Nach einer kurzen Verschnaufpause wurde verkündet, dass Gitarrist Johan Gustafsson, auch bekannt als The Johan and Only, am nächsten Tag seinen Geburtstag feiern werde. Dementsprechend stimmte das Publikum ein lautes ‚Happy Birthday‘ an. Auch an Humor mangelte es der Show auf keinen Fall. So bat Pelle während eines Songs die Zuschauer darum, kurz ganz leise zu sein, um den Durchschnitt der Lautstärke ein wenig zu senken.
Nach einer tollen Mischung aus neuen und alten Songs erreichte das Konzert mit der Single «Countdown to Shutdown» seinen Höhepunkt. Natürlich war aber der Auftritt noch nicht zu Ende. Es fehlten zwei der bekanntesten Hits der Band: «Come On!» und «Tick Tick Boom». Für die Zugabe verabschiedete sich die Band verständlicherweise von ihren Anzügen an diesem Abend und gab ein letztes Mal Vollgas. Dies galt auch für das Publikum, welches noch einmal wild herumfeierte. Jede übriggebliebene Energie wurde voll ausgeschöpft. Alle bedankten sich bei The Hives mit einem heftigen Applaus und somit fand ein weiteres wundervolles Konzert dieser Band sein Ende.
Setlist The Hives [Quelle: Setlist.fm]
1. Bogus Operandi
2. Main Offender
3. Walk Idiot Walk
4. Rigor Mortis Radio
5. Good Samaritan
6. Go Right Ahead
7. Stick Up
8. Hate to Say I Told You So
9. Trapdoor Solution
10. I’m Alive
11. Smoke & Mirrors
12. Two-Timing Touch and Broken Bones
13. Countdown to Shutdown
Zugaben:
13.Come On!
14.Tick Tick Boom