Bella Union / VÖ: 19. Juli 2019 / Psychedelic Rock
Webseite: flaminglips.com
Text: Michael Bohli
Die Untiefen des Weltalls, die Horrorszenarien der Unterwelt – auf den letzten Alben der psychedelischen Truppe The Flaming Lips wurde man oft mit bedrohlichen und sperrigen Umgebungen konfrontiert (siehe auch „Oczy Mlody„). Das 15. Album der Amerikaner ändert dies nun, mit psychoaktiver Popmusik, mit farbigem Art Rock, der glücklich macht und die Welt mit Zuckerguss überzieht. Willkommen bei „King’s Mouth“, einem Märchen, entstanden aus der Kunst des Frontmannes Wayne Coyne.
Aus Gemälden werden Geschichten werden Songs, eine Entwicklung, die bei The Flaming Lips nicht erstaunt – und so bietet „King’s Mouth“ ein Konzept, das mit der Moderation von Mick Jones (The Clash) eine zusammenhängende Geschichte erzählt. Die Erzählstimme ist nettes Beiwerk und der Rahmen, macht das Verständnis der Entwicklungen aber zu nichts Zwingendem. Die Lieder funktionieren losgelöst, wirken meist leicht und erinnern an die Alben „The Soft Bulletin“ und „Yoshimi Battles the Pink Robots“ – weisen zum Teil gar die gleichen Samples und Sounds auf.
Mit „King’s Mouth“ zeigen sich The Flaming Lips so zugänglich wie schon lange nicht mehr, nutzen luftige Gitarrenakkorde und warme Bassklänge. Man spürt die Farben, man schmeckt die Süsse. Mit Liedern wie „Electric Fire“ geht die Epik nicht verloren, turmhoch und verzerrt stapeln sich dann die Klangspuren. Und wenn das Album mit „Funeral Parade“ oder „Mouth Of The King“ dann Bezüge zu Personenwahn und Fanatismus in der Realität knüpft, beweisen die Mannen erneut viel Relevanz.