Ninja Tune / VÖ: 27. August 2021 / Dancehall, Grime
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Text: Michael Bohli
Titel und Cover sind offensichtlich, mit dem neuen Studioalbum brennt es bei The Bug lichterloh. Sieben Jahre musst man auf ein neues Werk von Kevin Martin warten, schon fast wähnte man die urbane Umgebung ohne Bewacher verloren. «Fire» ist aber die nötige Portion Kritik, Auflehnung und Protest, gegenüber äusseren Einwirkungen und ungerechten Situationen. Nach dem entspannten Kollaborationswerk «In Blue» mit Dis Fig wird mit Dancehall und Grime aufgewühlt und aufgerieben. Kontemporäre Musik voller Wucht, der Druck steigt.
«The Fourth Day» steht wie ein Mahnmal am Beginn von «Fire», zugleich ist es eine Rückschau auf die unabwendbaren Entwicklungen, welche alles in den Ruin getrieben haben. Mit den 14 Tracks auf dem Album zeichnet The Bug ein desaströses Bild der modernen Zivilisation. «Pressure» lässt Beton bröckeln, «War» den Untergrund aufbrechen und «Bomb» zündet die klanglichen Explosionen. Harte Beats und dröhnende Synthesizer transportieren den Sprechgesang, Bässe beherrschen das Volumen. Ob aktuell und sehr kritisch mit «High Rise» oder wie ein alter Zauberer bei «Demon», Martin lässt uns durch den Staub tanzen.
Gaststimmen brechen die Macht von The Bug auf, um als Kollektiv voranzuschreiten. «Fire» lodert von der ersten Sekunde an und hinterlässt einen Flächenbrand. Euphorisch fühlt man sich von den Dubstep-Stimmungen in die Dancehall-Rhythmen gedrückt, die Grime-Sounds schaben an den Konventionen. Vieles an den Stücken ist brutal und depressiv, trotzdem fühlt man sich am Ende der Platte gestärkt und bereit, den Zeitgeist umzukrempeln.