A Recordings / VÖ: 1. Juni 2018 / Psychedelic Rock, Indie
thebrianjonestownmassacre.com
Text: Michael Bohli
Die Checkliste ist schnell abgehakt: Locker gespielte Gitarren, ein hallendes Klangbild, die Harmonika und der angenehm träge Gesang – The Brian Jonestown Massacre präsentieren sich auf dem neusten Album nicht von einer neuen Seite. Das war einmal erstaunlich, seit diversen Platten aber irgendwie auch erwartet. Und trotzdem tut es der Musik nichts an, ist auch „Something Else“ erneut eine Übung in Befreiung und Egalität. Was schlussendlich bereits mit dem Namen dargelegt wird, gibt es hier zwar etwas anders zu hören, ist aber nichts, was eine hitzige Debatte auslösen würde.
Doch die Truppe unter der Leitung von Anton Newcombe hat dies gar nicht nötig. Denn die persönliche Vision von Psychedelic Rock, angereichert mit einer gewissen Losgelöstheit und viel Eigensinn, steht auch 28 Jahre nach der Gründung von The Brian Jonestown Massacre immer noch für eines: Den alleinigen Gang durch die Welt- und Musikgeschichte. Ja, Lieder wie „Animal Wisdom“ oder „My Poor Heart“ atmen den Geist der Sechziger, führen sich wie Hippies auf und tanzen über deinen frisch geschnittenen Rasen. Aber am Ende des Tages ist „Something Else“ nur der schelmische Junge, nicht der brutale Schläger aus der dunklen Gasse. Doch mit dem 17. Werk darf man auch wieder etwas traditioneller werden.
Einen Beweis anzutreten ist schliesslich mühselig und oft nicht relevant, darum lassen es The Brian Jonestown Massacre gleich sein – und landen damit einen unbemühten Treffer. Denn mit dem lange dahinwabernden „Silent Dream“ oder dem flippigen „Skin and Bones“ haben diese Musiker wieder Lieder kreiert, welche die Rockbar noch lange am Leben halten werden – ohne jemals bemüht zu wirken. So tanzen wir sehr gerne mit ihnen um die Tische und Lichter, bis Nacht und Tag zu einem gleichförmigen Wesen werden und wir alle zu „Something Else“.