Band: The Body
Album: I’ve Seen All I Need To See
Genre: Noise / Doom
Label: Thrill Jockey
VÖ: 29. Januar 2021
Webseite: The Body bei FB
Unheimlich ist die erzählende Stimme, die das Album „I’ve Seen All I Need To See“ einleitet schon. Im Vergleich zur darauffolgenden, lärmenden Zerstörung ist das aber nichts. The Body aus Amerika dröhnen sich mit ihren acht neuen Liedern in unsere Gehirne und lassen die Bohrer und Fräsmaschinen immer auf der höchsten Stufe laufen. Verzerrt und übersteuert wirken alle Klänge, egal ob das Schlagzeug schleppende Takte spielt oder die Gesänge zu hysterischen Schreien verfremdet wurden. Diese Platte ist ein scharfkantiges Gefäss, aus dem man nur zerstört herauskriechen kann.
Noise und Doom fungieren als Säurebad, The Body lassen die bekannte Ordnung zerfallen und laben sich an den dunklen und dreckigen Klängen. Immer holpert es, kracht und poltert. Die Instrumente sind nicht mehr als Einzelheiten zu erkennen, bitterböse Laute treten auf – fast, als ob man Black Metal in einer Zehntelsgeschwindigkeit abgespielt hätte. Und so rabenschwarz wirken die Seelen der Lieder, „They Are Coming“ ist eine beschwörende Prophezeiung, „A Pain of Knowing“ ist die wabernde Hitze voller Angst und Sorgen, „Tied Up and Locked In“ macht jedem Horrorfilm Konkurrenz.
Mit den Gästen Chrissy Wolpert und Ben Eberle haben The Body auf „I’ve Seen All I Need To See“ Musik geschaffen, die zur Unterwelt gehört. Die Trommeln und Becken des Schlagzeugs verkommen zu reinem Lärm, erweiternde Flächen füllen jegliche Ruhemöglichkeit mit Nervosität. Rastlos sucht man einen Ausweg, Erlösung ist ein Fremdwort – und wenn sich der Krach bei „Path of Failure“ langsam legt, dann ist man froh, noch am Leben zu sein.
Tracklist:
1. A Lament
2. Tied Up and Locked In
3. Eschatological Imperative
4. A Pain of Knowing
5. The City Is Shelled
6. They Are Coming
7. The Handle/The Blade
8. Path of Failure
Bandmitglieder:
Lee Buford
Chip King
Gründung:
2004
Text: Michael Bohli