Band: Tausend Augen
Album: Westend
Genre: Post-Punk / Krautrock
Label: This Charming Man Records
VÖ: 29. Januar 2021
Webseite: tausendaugen.org
Post-Punk, Krautrock, Kraftwerk. Ein Triptychon, das nicht sofort logisch erscheint, nach dem Genuss von „Westend“ allerdings naheliegend ist und lange wirkt. Tausend Augen aus Deutschland, gegründet 2017 und bis heute als Trio unterwegs, bringen diese drei Eckpfeiler der Musikgeschichte zusammen und garnieren das Geschehen mit dreckiger Energie, Lärm und herrlichen Texten. Der Bass und die Gitarre sind stark verzerrt, das Schlagzeug drängt die Band maschinell nach vorne – eventuell war es ein Glücksfall, die Platte nicht in London aufzunehmen.
Der Plan von Tausend Augen wurde durch die Pandemie über den Haufen geworfen, also stellten sie die Scheibe in Deutschland fertig. Unsaubere Stellen und übersteuerte Töne sind bei „Westend“ nicht fehl am Platz, sondern tragen zur Atmosphäre bei. „Silberne Maschinen“ ist das monotone Vergnügen mit Post-Punk-Beat, „Mana Mana“ das blubbernde Synthie-Mantra. Leichte psychedelische Strömungen findet man in den Tracks, immer tun sich unerwartete Gruben auf.
„Geisterstadt“ wandelt sich in den sieben Minuten vom kargen Song zum Electronica-Traum, als ob man direkt in „Radioaktivität“ geplumpst wäre. Tausend Augen hantieren aber nicht als blosse Kopien, sondern eigenständige und ideenreiche Musiker. Die Sounds der verwendeten und ziemlich alten Ausrüstung vermischt sich perfekt mit den frischen Ideen, „Sonne“ kann sogar dem Stoner Rock zugeschrieben werden. Mal punkig, dann sehnsüchtig – eine sehr überzeugende Scheibe.
Tracklist:
1. Westend
2. Silberne Maschinen
3. Mana Mana
4. White Noise
5. Geisterstadt
6. Im Licht
7. Sonne
Bandmitglieder:
Alexander Schimetzky – Schlagzeug
Max Ludwig – Bass und Gesang
Oliver Becker – Synthesizer, Gitarre und Gesang
Gründung:
2017
Text: Michael Bohli