Kscope / VÖ: 20. April 2018 / Electronica, Kraut
tangerinedream-music.com
Text: Michael Bohli
Um den Abschied des Grossmeisters Edgar Froese etwas leichter zu machen, führte uns die neue Generation bei Tangerine Dream mit „Quantum Gate“ im letzten Jahr in eine neue Phase, in der das Wirken des Gründers noch klar zu spüren war. Seine Hände haben noch Melodien eingespielt, sein Kopf hat einen Teil der Kompositionen ausgedacht. Kein Wunder also, vermochten Thorsten Quaeschning, Ulrich Schnauss und Hoshiko Yamane die alten Zeiten der legendären Electronica-Gruppe geschickt mit neuen Aufbrüchen zu verbinden. Und um dies noch mehr Leuten zugänglich zu machen, gibt es das Album nun als Neuauflage mit inkludierter EP „Quantum Key“.
Diese vier Tracks sind aber nicht komplett neu, sondern wurden bereits unter dem gleichen Namen im Jahr 2015 veröffentlicht. Als limitierte Import-CD war diese Scheibe für viele Hörer hierzulande wohl aber nicht zugänglich oder gar nicht bewusst. Wobei man ehrlicherweise auch sagen muss, dass sich hier wenig Aufregendes finden lässt. Der Longtrack „Drowning In Universes“ ist oft ein Plätschern ohne Wucht, „Electron Bonfire“ lässt vor allem Potential erahnen, ohne dass Tangerine Dream dies ausschöpfen würden. Alleine „Genesis of Precious Thoughts“ darf mit viel Dynamik und Beats aufwarten.
Klar, Tangerine Dream waren auch immer bekannt dafür, ihre elektronische Musik mit einer gewissen Portion Esoterik und viel Ambientwirkung auszustatten – „Quantum Key“ öffnet aber zu wenige Türen mit dieser Mischung. Wer das Hauptalbum also noch nicht besitzt, der kann aber auf jeden Fall dieses Doppelpaket erstehen, alle anderen müssen aber nicht zwingend aufrüsten. Mehr von Gleichen muss nicht unbedingt mehr Befriedigung bedeuten.