7. Mai 2018
Im Gespräch mit: Meghan Remy von U.S. Girls.
„Es setzt schon sehr viel Talent voraus, mit einer solchen Selbstverständlichkeit Pop mit Disco, Trip Hop, Rock und Experimental zu mischen und immer noch das eigene Songwriting durchscheinen können zu lassen. Für U.S. Girls ist das aber eine Leichtigkeit, und so gibt es hier ernst voranschreitende und zugleich aufbrausende Stücke wie “Incidental Boogie”, verzweifelte Tanznummern wie “M.A.H.” oder den abschliessenden Ausflug nach Nordafrika mit “Time”. Jedes Lied ist eine neue Facette, jeder Takt eine neue Reise. So wirken auch Annäherungen an Kate Bush oder Gwen Stefani (“L-Over”) nicht anbiedernd, sondern zeigen auf, wie stark die weibliche Popmusik schon immer war.“
Dass eine Frau den Unterschied machen kann, das wurde uns zwar nicht erst bei „In A Poem Unlimited“ bewusst, U.S. Girls hat es mit ihrem neusten Album aber noch einmal unterstrichen. Um so besser also, trifft die Künstlerin Meghan Remy mit ihren Songs und Botschaften nicht nur den Nerv der Zeit, sondern leistet auch gleich einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Gender-Dikussion: Sie kreiert, sie spielt, sie setzt Ziele. Auch live wird die Musik bei ihren Auftritten immer wieder zu einer fesselnden Darbietung – wovon man sich noch diese Woche selber überzeugen kann. Wunderbar also, durften wir Meghan vorab ein paar Worte entlocken.
U.S. Girls spielen diese Woche zwei Konzerte in der Schweiz: Am Mittwoch 9. Mai 2018 in der Roten Fabrik in Zürich und am Donnerstag 10. Mai 2018 in der Kaserne in Basel. Das solltet ihr nicht verpassen!
Michael: Du machst seit 2007 Musik unter dem Namen U.S. Girls. Hat sich die Welt für künstlerisch tätige Frauen in den letzten Jahren verbessert oder verschlechtert?
Meghan: Ich würde sagen, die Umstände sind in etwa dieselben geblieben.
Anfänglich war deine Musik im Noise zuhause, jetzt ist es Pop mit Anteilen des Experimental und moderner Kunst. Gibt es Tiefe in jedem Bereich?
Bei der Tiefe kommt es auf dich selber, auch den Hörer, an. Wie tief bist du bereit zu gehen?
Mit einem Namen wie U.S. Girls generiert man heute automatisch politische Gedanken. Nutzt du diesen Umstand?
Ich versuche, an meinen Konzerten alle Emotionen zu gebrauchen und mit in die Show einzubeziehen. Ganz besonders den damatischen Humor.
Mit Liedern wie „Rosebud“ oder „Pearly Gates“ zapfst du die Neunziger an. Welche Dekade war oder ist die beste für Musik?
Da unterscheide ich nicht – alle Dekaden, jede Zeit, jederzeit.
Wenn ich deine Musik anhöre, dann denke ich an Künstlerinnen wie The Anchoress, Kate Bush oder Gwen Stefani. Bist du einverstanden mit solchen Verknüpfungen?
Gwen ist eine Göttin, die gerettet werden muss! Sie ist ein grosser Einfluss für mich, ich höre ihr erstes Soloalbum schon fast religiös. Und ja klar, Kate Bush ist eine unserer aller Mütter.
Was erwartest du denn von den Konzerten in der Schweiz?
Schöne und tolle Menschen zu treffen und vielleicht ein Bad in einem kalten See zu nehmen.
Vielen Dank für deine Zeit und Musik.
Interview: Michael Bohli