Band: Swans
Album: White Light From The Mouth Of Infinity / Love Of Life
Genre: New Wave, Experimental Rock
Label/Vertrieb: Mute
Veröffentlichung: 4. Dezember 2015
Webseite: Band on FB
Komplettist bei gewissen Bands sein zu wollen ist hart. Jedes Jahr darf man seine Sammlung erweitern und oft mehrere Stunden an neuer und alter Musik entdecken. So geht es Liebhabern auch bei den Swans. Die Amerikanische Noise-Rock-Gruppe bringt nicht nur regelmässig lange und heftige Alben-Brocken raus, sondern ist gerade dabei, ihren gesamten Katalog neu aufzulegen. Pünktlich als Geschenkidee erhielten nun Platte sieben und acht die Neubehandlung, auch als tolle Gesamtbox erhältlich. „White Light From The Mouth Of Infinity / Love Of Life“ ist nicht nur eine Ergänzung bereits erstandener Scheiben, sondern auch ein super Einstiegspunkt für Novizen.
Ursprünglich in den Jahren 1991 und 1992 erschienen, stellen diese zwei Werke den Beginn der zweiten Phase des Schaffens von Swans dar. Die Band wandte sich der eingängigeren Musik zu und mischte in ihre eigene Kreation von Rock viele Anteile von New Wave. Die Lärmeruptionen späterer Jahre waren hier noch zurückhaltend und eher experimentelle Phrasierungen. Somit sind die beiden Alben auch als Remaster nicht episch und laut, sondern spielen mit Melodie und Stimmungen. „White Light From…“ war der Aufbruch in neue Gebiete, zeigte sich in glitzernden und schimmernden Songs, die sowohl auf dem Land als auch in Städten funktionieren.
Die Band verliert nie das Tageslicht aus den Augen und lässt das Schlagzeug stramm hinter Glockenspiel und leichter Gitarre wirbeln. Michael Gira schienen alle bösen Gedanken und Geister verlassen zu haben. Die Klangästhetik ist nahe der 80er Jahre zu verorten, somit eher blechern und weniger satt als heute gewohnt. Da der Aufbau und die Gewänder der einzelnen Momente aber wunderbar funktionieren, erschliesst sich ein volles Gesamtbild aus allen kurzen Tracks.
„Love Of Life“ führt dieses Spiel weiter und geht noch tiefer in der Aufteilung. Zwischen den eigentlichen Liedern findet man kurze Intros und Zwischenspiele, dann wieder Sprachsamples und Einspielungen. Melodien tragen die Swans über ihre düsteren Flächen, führen aber gar in den Dark Wave. Manche Momente würden auch auf einer Gruftiparty nicht auffallen. Wie man es von der Gruppe gewohnt ist, benötigen die Platten Zeit um sich einzuhören, ihr wahres Gesicht wird hier aber schneller offenbart als bei folgenden Krachwundern. Somit eignen sich „White Light From The Mouth Of Infinity“ und „Love Of Life“ nicht nur um die drogenschwangeren Nächte aufleben zu lassen, sondern auch als perfekter Einstiegspunkt in das Vermächtnis dieser Vögel.
Um die Ära zu würdigen, wurde dem Set noch eine Bonus-CD beigelegt. Darauf findet man B-Seiten und längere Versionen von Liedern. Eine nette Ergänzung, doch leider für Sammler etwas überraschungslos. Viele Stücke wurden bereits an anderen Stellen veröffentlicht, trotzdem rundet diese Scheibe das Paket nett ab. Wer also gerne wieder mal verwunschenen Experimentalrock voller Ideen hören möchte, der ist bei dieser Kiste gut aufgehoben.
Tracklist:
White Light From The Mouth Of Infinity
1. Better Than You
2. Power And Sacrifice
3. You Know Nothing
4. Song For Dead Time
5. Will We Survive
6. Love Will Save You
7. Failure
8. Song For The Sun
9. Miracle Of Love
10. Blind
11. When She Breathes
12. Why Are We Alive
13. The Most Unfortunate Lie
Love Of Life
1 (—-)
2 Love Of Life
3 The Golden Boy That Was Swallowed By The Sea
4 (—-)
5 (—-)
6 The Other Side Of The World
7 Her
8 The Sound Of Freedom
9 (—-)
10 Amnesia
11 Identity
12 (—-)
13 In The Eyes Of Nature
14 She Crys (For Spider)
15 God Loves America
16 (—-)
17 No Cure For The Lonely
Bonus Disc
1. Amnesia (Long)
2. Song For Dead Time (Mg Version)
3. You Know Everything
4. Mother’s Milk
5. The Child’s Right
6. Love Of Life (Short)
7. Unfortunate Lie (Inst. Version)
8. No Cruel Angel
9. Black Eyed Dog
10. Love Of Life (Long)
11. Picture Of Maryanne
12. Amnesia (Live)
13. Dream Dream
14. Please Remember Me
15. Drink To Me Only With Thine Eyes
16. The Unknown
17. Blood On Your Hands
18. A Young Girl Needs
Bandmitglieder:
Michael Gira – Gesang, Gitarre, Keyboard, Samples
Jarboe – Keyboards
Christoph Hahn – Gitarre
Cliton Steele – Gitarre
Norman Westberg – Gitarre
Jenny Wade – Bass
Anton Fier – Schlagzeug
Nicky Skopelitis – Gitarre, Baglama, Bazouki, Banjo
Vincent Signorelli – Perkussion
Hahn Rowe – Violine
Steve Burgh – Mandoline
Gründung:
1982
Text: Michael Bohli