Southern Lord / VÖ: 25. Oktober 2019 / Drone Metal
sunn.southernlord.com
Text: Michael Bohli
Drone und Ambient, vielfach liegen die Stilrichtungen näher zusammen, als man auf den ersten Gedanken vermuten würde. Gerade die unendlich langanhaltenden Rückkopplungen der Gitarren werden in der Wahrnehmung zu Flächen, die einvernehmend und gar beruhigend wirken können. Zumindest, wenn sich die Aggressivität zurückhält, was bei „Pyroclasts“ der Fall ist. Nachdem sich Sunn O))) im April mit „Life Metal“ zugänglicher und hübscher denn je gezeigt haben, ist dieses Schwesteralbum eine Fortsetzung, das in die gleichen Stimmungen, noch stärker aber in den Minimalismus abzielt.
Als Schatten der Kompositionen des Vorgängers zu betrachten, in der gleichen Session aufgezeichnet und wieder mit Tim Midyett, T.O.S. und Hildur Guðnadóttir als Erweiterung von Sunn O))), ist „Pyroclasts“ eine neue Erfahrung und eine Begegnung, welche Berührungsängste wegwischt. Dieses Album lebt von den tief gestimmten Gitarren, den Verzerrungen und jaulenden Saiten, ohne aber jemals aufwiegelnd oder unterdrückend zu sein. Von „Frost C“ bis zu „Ascension A“ fliesst der Drone Metal mit viel Tiefe und Gewicht, als komplette Gestalt, ohne sich für jeden Track neu erfinden zu müssen.
Wer in die Sounds von „Pyroclasts“ eingetaucht ist, der wird bis zum letzten Takt nicht mehr losgelassen. Sunn O))) füllen Gehörgänge und Gedanken mit ihren Wellen und Improvisationen, welche alle je zwölf Minuten andauern und boten sich selber mit diesen Tracks eine Entspannungsmöglichkeit nach langen Aufnahmetagen. Das macht die Musik auf diesem Album menschlich, greifbar und schön – als Ausweg mit Strickleiter für die bisher besuchten Abgründe.