Band: Steven Parry
Album: 10 Past 10
Genre: Synthwave / Synthiepop
Label: Eigenveröffentlichung
VÖ: 18. August 2018
Webseite: stevenparry.ch
 |
 |
„10 Past 10“ hilft mir mit seinem Covermotiv nicht, die üblichen Klischees von Synthwave zu vergessen. Denn hier gibt es nebst der Musikkassette gleich noch eine grosse Fläche in pinkem Farbton zu bestaunen. Fehlt eigentlich nur noch die Spritztour in der schicken Karosse, direkt neben dem Strand von Miami. Aber nein, Steven Parry stammt nicht aus Kalifornien, sondern vergnügt sich seit über 20 Jahren in Aarau an Synthesizer und Computer. Seit zwei Jahren nun also die volle Dröhnung der synthetischen Popmusik, hier aber vielseitig wie selten wo.
Das Intro „Power On“ setzt auf Beats und Druck, „Summernighsky“ profiliert sich mit Gitarrensolo und flirrenden Melodien direkt im Mainstreamradio – stolpert aber weder über den Kitsch noch die Süsse. Was natürlich stete Begleiter von Steven Parrys Kompositionen sind, hantiert der Künstler schliesslich mit Sounds und Mittel, die auch damals für exzentrische Frisuren und Kleidungsstücke gesorgt haben. Songtitel wie „Born In The 80’s“ oder „Walkman“ sind nicht nur Mittel zum Zweck, sondern passend autobiografisch. Verziert mit hallenden Drumcomputern und emotionalem Gesang – „Winona“ kriegt alle mit seinen rollenden Bässen rum.
Abwechslungsreich und stimmungsvoll, das ist „10 Past 10“ immer. Mal mit dem AOR flirtend, dann wieder Jean-Michel Jarre zitierend, Steven Parry lebt sich genüsslich im Synthwave aus. So wird der Titelsong nicht nur eine Betrachtung der überall verbreiteten Uhrengesichtern, sondern auch die konkrete Angabe, wann dieses Album perfekt funktioniert. Nämlich dann, wenn man sich liebend gerne von grossen Melodien und leicht klebrigen Harmonien einwickeln lassen möchte. Das wärmt das Herz auch ohne Sand zwischen den Zehen.
Tracklist:
1. Power On
2. Summernightsky
3. FM Express
4. Winona
5. Born In The 80’s
6. Timeless
7. Walkman
8. 10 Past 10
9. Summer Of ’89
Bandmitglieder:
Steven Parry
Gründung:
1996
Text: Michael Bohli
