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Stereophonics – Make ’em Laugh, Make ’em Cry, Make ’em Wait

06/06/25
von Torsten Sarfert

EMI / Universal Music / VÖ: 25. April 2025 / Indie
stereophonics.com

Text: Torsten Sarfert

Eins vorweg: «Make ’em Laugh, Make ’em Cry, Make ’em Wait» ist kein Paukenschlag. Acht Songs, nicht mal eine halbe Stunde Spielzeit. WTF! Da waren manche EPs schon umfangreicher. Ein destilliertes, reduziertes Werk – aber immerhin auf genau das, was zählt: Emotion, Stimme und Melodie. Der alte Haudegen Kelly Jones und seine Stereophonics wissen immer noch wie es geht. Zeit, sich die einzelnen Songs vorzuknöpfen.

Der Opener «Make It On Your Own» beginnt bombastisch. Stadionfeeling. Sofort fühlt man sich an «Maybe Tomorrow» erinnert. «Nothing lasts – surrender!», heisst es in der letzten Strophe. Nun gut, geben wir uns hin. Der emotionale Weg wurde hiermit eindrucksvoll geebnet.

«There’s Always Gonna Be Something», die erste Single, überzeugt mit lässiger Akustikgitarre und einer entspannten Hook, die ein wenig an den Roots-Rock der alten Vorbilder Free bzw. Bad Company erinnert. Der lakonisch-trotzige Text mit dem wunderbar kratzigen Gesang gefiel der Band offenbar so gut, dass sie ihn gleich auf ihre Tour-T-Shirts drucken liess: «There’s always gonna be something – so what’s it gonna be today». Ich nehm‘ eins!

Mit «Seems Like You Don’t Know Me» taucht das Album plötzlich in ein etwas synthetischeres Gewand – getragen von einer Juno-Synthie-Textur und einer Drum Machine, die eher tickt als hämmert. Dazu wieder die Akustikgitarre und schmerzhaft ehrliche Lyrics wie: «Your lie is really my truth (…) Now my back’s against the wall.» Schluck!

«Colours of October» ist Herbst. Es riecht nach nassem Laub und Abschied, und man fühlt sich an die ruhigen Momente von «You Gotta Go There To Come Back» erinnert. Vielleicht der traurigste Track des Albums – oder der aufrichtigste.

Dann kommt der erste wirkliche Tritt: «Eyes Too Big For My Belly» klingt wie ein verlorener Bruder von «Bartender And The Thief», aber mit weniger Adrenalin und mehr Selbstironie. Der Groove lebt, der Bass pumpt und endlich darf die Gitarre mal wieder ein bisschen rotzen. Kein revolutionärer Track, aber ein verdammter Muntermacher und der Beweis, dass die Band noch weiss, woher sie kommt und wohin sie gerne immer wieder zurückkehrt.

Mit «Mary Is A Singer» begeben wir uns schliesslich auf einen Roadtrip zu den Wurzeln des amerikanischen Südens. Mit Slide-Guitar und Blues-Harp singt Kelly von Mary und von Träumen, Liebe, Freiheit – und deren Grenzen. Ein Song, bei dem man den milden Fahrtwind im Gesicht spürt.

«Backroom Boys» hält die melancholisch-sentimentale Stimmung weiter aufrecht. Mittlerweile hat es zu regnen angefangen, das Verdeck des Cabrios ist geschlossen und die Luft stickig. Alles nicht dramatisch, aber hach – damals mit den Jungs, das war schon was. Komm, mach das Radio noch mal lauter.

Bei «Feeling Of Falling We Crave» ist es, als würde Kelly Jones mit geschlossenen Augen singen – nicht für uns, sondern für sich selbst. Umrahmt von einer wunderschön wehklagenden Lap-Steel-Gitarre, angekommen am Scheideweg, an dem es Entscheidungen zu treffen gilt. Und dies bitte mit Vorsicht – denn immerhin sehnen wir uns ja alle nach dem Gefühl des Fallens.

«Make ’em Laugh, Make ’em Cry, Make ’em Wait» ist kein lautes Statement, sondern eher ein kontemplativer, erwachsener Rückblick auf das, was war. Gut oder schlecht. Ein Album, das klingt wie ein ehrlicher Blick in den mitgealterten Spiegel.

Eingeordnet unter Musik-Rezension Schlagworte: Indie, Make ’em Laugh Make ’em Cry Make ’em Wait, Rock, Stereophonics, Torsten Sarfert

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