Full Time Hobby / VÖ: 25. Juni 2021 / Indie Rock
squirrelflower.net
Text: Michael Bohli
„Planet (i)“ ist in keiner Weise ein egozentrisches Stück, sondern ein faszinierter Blick auf die globale Verschlechterung. Das Ich bleibt auf der Welt stets wichtig, sei es nur für das eigene Wohlbefinden, Ella Williams zeigt sich aber fasziniert von Desastern in allen Formen. Den Indie Rock, den sie als Squirrel Flower spielt, klingt zwar nicht wie ein Weltuntergang, sehr wohl aber sorgenvoll und voller Kanten. Ein Album, in das man sich eingraben kann und an Gitarren- und Schlagzeugspuren die Anbindung findet.
Mit der Platte „I Was Born Swimming“ heimste die Musikerin 2020 viel Lob ein, der während der Quarantäne produzierte Nachfolger „Planet (i)“ bleibt erdverbunden und wirkt trotzdem über der Gesamtheit schwebend. Weg mit dem Wasser, her mit den staubigen Oberflächen und den orange-warmen Stimmungen. Folk, Americana und die Tugenden von Singer-Songwriter, „Hurt A Fly“ und „Roadkill“ lassen mitfiebern und -fühlen. Zurückhaltende Momente berühren das Herz („Deluge In The South“) und verzaubern mit der Ausführung. Dazu trägt das Talent von Squirrel Flower bei, wie ihre auserwählten Mitstreiter.
Personen wie Matt Brown und Adrian Utley (Portishead) haben sich an den Aufnahmesessions beteiligt, jedes der zwölf Lieder wirkt durchdacht und clever ausgeführt. Zwar könnte man anmerken, dass dem Album teilweise das Tempo fehlt („Desert Wildflowers“), doch eine Rückbesinnung ist für Squirrel Flower genauso wichtig, wie die zukunftsgerichteten Gedanken. „Planet (i)“ verbindet die inneren und äusseren Welten der Künstlerin und dient dazu, eigene Rückschläge besser wegzustecken.