Band: Soulsavers
Album: The Light The Dead See
Label/Vertrieb: Cooperative / Universal
Veröffentlichung: 18. Mai 2012
Website: thesoulsavers.com
Geschrieben von: Thomas Lang
Will Oldham, Mike Patton, Richard Hawley, Mark Lanegan und nun Dave Gahan. Die Liste der Gastsänger bei The Soulsavers ist in Sachen Prominenz kaum zu überbieten. Gahan, im Moment mit Depeche Mode wieder mal pausierend, übernimmt auf „The Light The Dead See“ nicht nur den Gesang, sondern zeichnet sich auch für die gesamten Texte verantwortlich. Eher ungewöhnlich für das britische Experimental-Pop-Duo Machine/Glover, denn welcher Perfektionist gibt sein Heft schon gern aus der Hand? Die Chemie der beiden Parteien scheint also zu stimmen.
Das fast zweiminütige Intro „La Ribera“ entführt einen mit seiner trockenen Mundharmonika erst einmal recht unerwartet in die Welt der Spaghetti-Western. Vor dem geistigen Auge weht der Wind ausgetrocknetes Gebüsch über die staubige Straße und eine angenehm spannende Atmosphäre baut sich auf. Nahtlos geht es über zum eigentlichen Opener „In The Morning“, in dem Gahan zum ersten Mal seine Muskeln spielen lässt und gleich von Anfang an klar macht in welche Richtung die nächsten 45 Minuten gehen werden. Epic – Pomp der ausgefeilten Sorte.
Mit „Longest Day“ packt man gleich noch mal eine Schippe drauf. Äussert eingängige Melodie und Ohrwurm-Refrain beeindrucken. Bei „Presence Of Love“ wird nun zum ersten Mal die richtig große Gefühlskeule aus dem Sack geholt. Es beginnt es ganz Depeche Mode – like mit gezupfter Gitarre und überwältigendem Gahan, welcher dann gegen die etwas zu dominanten Streicher ansingen muss. Dennoch, starker Song. „Just Try“ setzt hier in Sachen Schmacht noch einen drauf. Tolle Melodie, aber auch hier hätten ein bisschen weniger Chor und Pathos nicht geschadet.
„Gone To Far“ im Anschluss zeigt allerdings wie es geht. Abermals singt sich Gahan zu trockener Akustik-Gitarre und Hammond, die Seele aus dem Leib. Die Background-Chöre am Songhöhepunkt erinnern zudem etwas an „Dark Side Of The Moon“, was diesen wirklich großen Song eine besonders edle Note verleiht. 3:11 Minuten zeitlos schöne Musik. „Take Me Back Home“ lässt es mit Orgel im Stil der 70er und Bläsern wieder gemütlich angehen und auch „Bitterman“ treibt ruhig dahin, bis sich der Refrain wuchtig aufbaut. Ähnlich auch „I Can’t Stay“. Das Piano begleitete „Take“ stellt einen weiteren Höhepunkt in Punkto gefühlvoller Ballade dar. Ganz groß hier wieder die verzerrte Mundharmonika gegen Ende. „Tonight“ beschließt das Album und verbreitet gewohnt feierliche Stimmung.
Fazit:
Man möchte gar nicht glauben, dass sich der DM-Frontmann hier „nur“ um den lyrischen Part gekümmert hat. Die Hingabe mit der er seinen Bariton in Szene setzt ist mehr als bemerkenswert und passt vorzüglich zu den durch die Bank wunderbar durchkomponierten Stücken. Leider tragen Rich Machin und Ian Glover in Sachen Pomp und Schmalz zuweilen etwas zu dick auf, was ein Hören von „The Light The Dead See“ am Stück zumindest für mich etwas schwierig gestaltet. Es fehlen die rotzfrechen Ausbrüche früherer Tage wie beispielsweise „Paper Money“ auf der die verrauchte Marc Lanegan Stimme für Gänsehaut sorgte. Wer sich bei kuscheligen Abenden vor dem Kaminfeuer wohlfühlt, bekommt ein äußerst hörenswertes Album voller Gefühl und einem überragenden Dave Gahan geboten.
Anspieltipps: „ In The Morning “, „Gone Too Far“
Tracklist:
01. La Ribera
02. In The Morning
03. Longest Day
04. Presence of God
05. Just Try
06. Gone Too Far
07. Point Sur Pt.1
08. Take Me Back Home
09. Bitterman
10. I Can’t Stay
11. Take
12. Tonight
Bandmitglieder:
Ian Glover
Rich Machin
David Gahan – Gesang
Gründung:
2000