Band: Slave Republic
Album: Quest For Love
Label/Vertrieb: Accession
Veröffentlichung: 15. Februar 2012
Website: slave-republic.com
Geschrieben von: Daniel Zehnder
Drei Jahre haben sich Alec Fu und Alex J. Alice alias Slave Republic für ihren neuen Longplayer Zeit gelassen. Und das ist auch gut so. Denn nach dem gelungenen Debut „Electric One“ wollte man nicht gleich einen halbherzigen Nachfolger auf en Markt werfen, sondern lieber noch eins draufsetzen. Dies ist mit “Quest For Love“ gelungen. Das Album bietet äusserst abwechslungsreichen, mit E-Gitarren durchsetzten Synthpop und wartet mit eingängigen Melodien auf. Am Mischpult nahm niemand geringerer als Daniel Myer (u.a. Haujobb, Destroid, Covenant) Platz und verpasste dem Werk den perfekten Schliff ohne allerdings Ecken und Kanten abzuschleifen.
Bereits der Opener „Paint My Heart Black“ gibt die Richtung an – und die weist auf die Tanzfläche. Es domineren ein donnernder Midtempo-Beat, frisch klingende Synths und der eingängige Refrain, der mit seinen „Oh-Oh-Oh“-Gesängen allerdings etwas zu todsicher geraten ist. Mit dem zweiten Song „Walking Ghost“ ist das Eis aber dann gebrochen – ein sehr tanzbares Teil, das eindringlich gesungen wird. Nach dem electropoppigen „Emptiness“, dessen Chorus von einer eine soliden Indie-Schrammelgitarre bestimmt wird, kündigt sich eine Überraschung an: Beim minimalen, mit EBM-Versatzstücken versehenen „Primärreiz“ erhält Alec gesangliche Verstärkung von Torben Wendt, seines Zeichens Frontmann von Diorama. Clubhit! Das anschliessende „Fall Asleep“ wird eröffnet mit den ersten vier Gitarrenakkorden von Metallicas „One“ – aber dann kehrt zum Glück rasch wieder die Eigenständigkeit zurück und der Song überzeugt mit einer hypnotisierenden Hookline und einem Refrain, der den Jungs in den 80ern einen Superhit beschert hätte.
Ein Hauch von New Order lässt bei „Lovers‘ Suicide“ grüssen, während bei „Promises And Broken Hearts“ schweres Electro-Geschütz aufgefahren wird – zum Glück ohne verzerrte Vocals und weitaus kreativeren Synthieläufen als bei den meisten üblichen Verdächtigen dieses Stils. Nach dem eher unspektakulären Tanzflächenfutter „Lashes Kiss“ wird dann zünftig abgerockt, denn „Ménage À Trois“ wird von einer kraftvollen Gitarre angetrieben und man ertappt sich unweigerlich beim Mitwippen. Zum Schluss wirds dann nachdenklich: Der Titeltrack „Quest For Love“ ist eine wunderschöne Ballade, auf der Piano und sehnsüchtiger Gesang die Hauptrolle spielen. Hier zeigen Slave Republic nochmals, wie breit ihr musikalisches Spektrum inzwischen geworden ist. Als Extra haben sie uns noch drei solide Remixes (u.a. von Absolute Body Control) draufgepackt, die von der tanzenden Gemeinde freudig aufgenommen werden dürften.
Mit „Quest For Love“ zeigen Slave Republic ihren in letzter Zeit etwas fantasielos und träge gewordenen Genrekollegen eindrücklich, wie abwechslungsreicher, kreativer und moderner Synthpop klingen kann – und soll. Man darf gespannt sein, in welche Richtung sich die Band künftig weiterentwickeln wird.
Tracklist:
1. Paint My Heart Black
2. Walking Ghost
3. Emptiness
4. Primärreiz (feat. Torben Wendt from Diorama)
5. Fall Asleep
6. Lovers’ Suicide
7. Promises And Broken Hearts
8. Lashes Kiss
9. Ménage À Trois
10. Quest For Love
11. Paint My Heart Black (Tribute Horn Remix By Daniel Myer)
12. Primärreiz (Absolute Body Control Remix)
13. Promises And Broken Hearts (Tonkollegium Club Remix)
Bandmitglieder:
Alec Fu – Gesang
Alex J. Alice – Keyboards, Programming
Gründung:
2007