BlauBlau Records / VÖ: 13. April 2022 / Ambient, Experimental
simonberz.ch
Text: Michael Bohli
Live kann er toben und seine Stöcke herumwirbeln lassen, er durchbricht Grenzen und Papierfahnen, er haut auf Steine und ungewohnte Objekte. Simon Berz ist als Schlagzeug nicht Musiker, sondern Künstler und Herausforderer. Doch bei «What We Talk About» ahnt man davon erstaunlich wenig, das Album mit den vier Tracks ist Ambient und Zurückhaltung mit stellenweise wenig Perkussion. Die Lust am Experiment lässt sich in den 35 Minuten aber immer entdecken, es ist fast eine Obsession.
Aufgenommen im Tessin, in Berlin und Zürich, sind die vier Tracks keine typischen Kompositionen, sondern improvisierte Stimmungsfelder. Field Recordings und Wiederholungen aus dem Synthesizer, perkussive Feinheiten und vereinzelte laute Schläge. «Verschnitt» pocht und wirkt unheimlich, das ist Musik wie vor einem Sommergewitter. Trotz der vorhandenen Spannung wirken die Tracks auf «What We Talk About» entspannt, «Abschnitt» macht gar neugierig und lockt mit filigranen Spuren. Jedes kleine Geräusch wurde von Simon Berz mit perfektionistischem Anspruch aufgenommen.
«Einschnitt» funktioniert als Versuchsanordnung in der Werkstatt, der Künstler scheint Trommeln und Objekte mit den Stöcken zu entdecken, abzutasten. Und das abschliessende «Zuschnitt» legt sich vibrierend in eine Wiese, den Himmel immer im Blickfeld. Ohne zu sprechen, wird von Simon Berz auf «What We Talk About» viel erzählt, ohne Laut zu werden eine Intensität aufgebaut. Musik zum Atmen und Nachfühlen.
Alle Veröffentlichungen der Reihe „What We Talk About“ findet ihr hier.