Band: Sgrow
Album: Circumstance
Genre: Electro
Label: Nordic By Nature
VÖ: 10. November 2017
Webseite: sgrow.no
Wirklich spannend wird es dann, wenn man etwas wagt, wenn man Lieder schreiben kann, die sowohl faszinieren wie auch fordern. Gerade in der elektronischen Szene ist dies nicht immer einfach – entweder fällt man mit seiner Musik in die Gräben der Avantgarde und schreckt den normalen Konsumenten ab, oder man lässt zu viel Unkonventionelles weg und erhält langweiligen Pop. Sgrow aus Norwegen hingegen haben den perfekten Mittelweg gefunden und zeigen auf ihrer neusten EP „Circumstance“ nicht nur fesselnde Tracks, sondern auch immer andersartige Klänge.
Die Herausforderung besteht darin, die im Grunde simplen Ideen so verrückt zu verzieren, dass Lieder wie „Is Anyone Where They Want To Be?“ nicht nur für träumende Teenager oder Autofahrer im Pendelverkehr gemacht sind, sondern auch die Clubs und Tüftler aufhorchen lassen. Und genau das gelingt Vilde Nupen und Kristoffer Lislegaard einfach hervorragend. Sanfter Gesang trifft auf scheppernde Beats, kratzende Bassläufe nehmen die Synthies auseinander, alles scheint zu zerfallen. Sgrow haben keine Berührungsängste mit IDM oder Drum’n’Bass, werfen aber auch sphärische Klangbilder herein.
Ob es nun eher tanzbar bleibt wie bei „Kismet“ oder dann doch etwas weiter experimentell umherzaubert wie bei „Waves“, Sgrow halten die Fahne der Abenteuerlust immer hoch und zeigen auf „Circumstance“ eine beeindruckende Reichweite und viel Talent. Man darf in wenigen Songs diverse Stimmungen und Gefühle durchleben, fühlt sich an Amon Tobin oder Nicolas Jaar erinnert, schwebt über stachelige Plantagen und glatte Quecksilbermeere. Und wenn man am Ende wieder auf dem harten Boden landet, dann lacht man, weil schon bald weitere Mini-Alben folgen sollen.
Tracklist:
1. Is Anyone Where They Want to Be?
2. Feel Something
3. Kismet
4. Daeva
5. Young Love // Raw Emotion
6. Waves
7. Mind’s Eye
Bandmitglieder:
Vilde Ilkama Nupen – Gesang und Elektronik
Kristoffer Lislegaard – Synthies und Gitarre
Gründung:
2014
Text: Michael Bohli