Band: Sebadoh
Album: Act Surprised
Genre: Indie Rock / Lo-Fi
Label: Fire
VÖ: 24. Mai 2019
Webseite: sebadoh.com
Zeit spielt bei Sebadoh keine Rolle, hat noch nie. Auch wenn ihr letztes Album sechs Jahre zurückliegt, hat sich an der Musik schlussendlich nichts verändert – denn nach der 14 Jahre andauernden Pause wurde weiterhin leicht kaputte Rockmusik gespielt, die frisch von der Leber weg erzählt. „Act Surprised“ rüttelt an dem legendären Soundstamm dieses Trios aus Amerika darum gar nicht, sondern geniesst das Bewährte. Wenn „Phantom“ mit direktem Riffing und schnellem Tempo das Album wie Spidergawd eröffnet, dann gibt es witzige Sätze und viel Kuhglocke.
Voller Fuzz, mit wackelnder Genauigkeit und gewisser Lakonie – Lou Barlow leitet die beiden Mannen Jason Loewenstein (Saiten) und Bob D’Amico (Felle) wie in den Achtzigern und Neunzigern durch die 15 Liedern. Nachdenklich und als Onkel von RNDM oder Brad, dann mit unscheinbaren Melodien ausgestattet, „Medicate“ ist so Uptempo wie es bei dieser Lo-Fi-Produktion möglich ist, „Stunned“ hat den Stachel mit dreckigen Taktiken eingeführt. Und immer wieder diese unwiderstehliche Direktheit mit der Sebadoh zu Werken gehen. Fett oder unnötige Polster findet man bei „Act Surprised“ nicht.
Hitpotential hatten Sebadoh immer auf ihre eigene Weise, mit „Leap Year“ oder „Celebrate The Void“ reihen sie weitere launige Stücke in diese Galerie ein. Es macht einfach Freude, diesen grossartigen Stillstand zu beobachten, ohne irgendwo Staub oder Rost zu finden. „Act Surprised“ ist eine wunderbar verschrammte Indie-Rock-Scheibe, welche am Ende bei „Reykjavic“ mit Chorgesang und Folkmitteln die ernsten und ironischen Themen des Albums perfekt zusammenbringt.
Tracklist:
1. phantom
2. celebrate the void
3. follow the breath
4. medicate
5. see-saw
6. vacation
7. stunned
8. fool
9. raging river
10. sunshine
11. act surprised
12. battery
13. belief
14. leap year
15. Reykjavik
Bandmitglieder:
Lou Barlow – Gesang und Gitarre
Jason Loewenstein – Gitarre und Bass
Bob D’Amico – Schlagzeug
Gründung:
1986
Text: Michael Bohli