Band: SARASARA
Album: Orgone
Genre: Trip-Hop / Electronica / R’nB / Industrial
Label: One Little Indian
VÖ: 5. Juli 2019
Webseite: sarasara.online
Orgone bezeichnet eine primordial kosmische Energie, welche jedoch von der akademischen Wissenschaft nie nachgewiesen wurde. Pseudoenergie welche auch im neuen, gleichnamigen Album der Französin SARASARA steckt oder sich versteckt.
Die vielschichtige Künstlerin schafft ein Werk zwischen Elektronik, Trip-Hop und R’n’B mit zarten Popelementen. Gesungen wird in Englisch und der Muttersprache Französisch oder in „Ego Trip“ gleich im Mix, was dem ganzen einen extravaganten Anstrich verleiht. „Orgone’s“ Energie ist versteckt in flachen Beats wie im Starter „Flatline“, in der gehauchten Stimme welche dem ganzen Album das Gerüst verleiht und in den sich dahinziehenden Songenden die noch nachklingen wenn längst jeder Ton verschwunden ist.
„Blood Brothers“ ist dunkel und leidenschaftlich, während „Another“ schon fast dilettantisch leicht über die Seele schwappt. Dennoch bleibt ein homogenes Gefühl. Der Gesang und die Trip-Hop Grundierung sind fesselnd und nötig, da insbesondere die zweite Hälfte des Albums klanglich verzweigter ist, was der Grundstimmung aber keinen Abbruch tut. Im Gegenteil, es zeigt sich eine bunte Palette an Möglichkeiten, den sonst so steifen und sich hinwälzenden Trip-Hop zu zerlegen. Da schadet auch ein kleiner rockiger Gitarreneinschub nicht, wenn SARASARA im Duett mit Peter Doherty den Song „Tinker Toy“ formvollendet. Wie in Zeitlupe zerschmetterndes Glas. Teilweise kann das Album gar als avantgardistisch bezeichnet werden, wie auf „Tidy Up“ in dem dezenter Jazz die Beats umgarnt. Oder sich eben ganz klassisch „Surrender“ einbettet in den ganzen Zauber. Scheinbar mühelos experimentiert sich SARASARA so durch ein Mosaik von Stimmungen und Schichten von strukturiertem Sound und hebt sich dadurch ab.
Prädikat: Würdige Rooftop-Musik für jene Sekunde wenn die Sonne die Horizontlinie überquert. Die Energie von „Orgone“ lässt diese Zeit dann je nach je und eigenem Gusto ewiglich verzerren.
Tracklist:
1. Flatline
2. Blood Brothers
3. Ego Trip
4. Into Me See
5. Surrender
6. Tinker Toy
7. Another
8. Tidy Up
9. Safe Word
Bandmitglieder:
Sarah Filleur
Gründung:
2016
Text: Sebastian Leiggener