Dais Records / VÖ: 14. Februar 2020 / Synthie Pop
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Text: Michael Bohli
Eine Wiedergeburt sei dies, auf die Band Riki bezogen, weniger auf die Musik. Den dort könnte man eher von Leichenfledderei sprechen, dieser Synthie Pop ist so tief in den Achtzigerjahren hängengeblieben, dass er fast verboten Retro klingt. Zwischen EBM und New Wave, mit Italo Disco und deutschen Tugenden – „Riki“, das Debütalbum nach dem Tape „Hot City“ von 2017, zeigt die Band aus Los Angeles zeitlich verwirrt. Grossartig funktioniert die Rechnung und die acht Lieder machen vor allem eines: Spass.
„Napoleon“ als Single auszuwählen und mit einem Video zu versehen war die beste Entscheidung, welche Riki treffen konnten. Der Song kann eigentlich nicht von 2020 sein, alles sperrt sich dagegen – Gesang, Melodien, Sounds, Bassläufe. Und dann dieser Refrain, leicht schwermütig und aufgelöst in der beschwingten Keyboardmelodie. Zauberhaft und erfreulich verwirrend, wie der Rest dieser Platte. „Strohmann“ und „Böse Lügen“ mischen sich mit Deutschem Gesang ein, „Earth Song“ holt zur Tanznacht in der Dorfdisco ab. Voller Elan landet man bei „Monumental“ und will gleich wieder vor vorne beginnen.
Welche Halbwertszeit Riki mit ihren Songs vorweisen können, das lässt sich momentan nicht beurteilen. Es ist aber mehr als schön, sich in diesen Klängen und Stimmungen der damaligen Zeit einzufinden und durch die Zimmer zu rauschen. Früher war dies Pat Benatar, heute ist es der Schick von „Riki“, inklusive Covermotiv zum wohligen Grafikgrusel. Hymnen von heute für damals, Los Angeles voller Neonleuchten, Regenstunden und grauen Nächten.