Dais Records / VÖ: 26. November 2021 / Synthie Pop
daisrecords.com
Text: Michael Bohli
Wenn auf einem Popalbum die scheinbar fernöstlich-asiatischen Klangmotive für einen Song lang tonangebend sind, dann lässt sich die Verbindung zu den Achtzigerjahren auf keine Weise mehr leugnen. Bei Riki ist dieses Unterfangen noch vor «Sonar» zum Scheitern verurteilt, weiss die Gruppe nämlich schon lange, wie ihr Synthie Pop zu klingen hat. Haarspray, polyphone Melodien, ein grosser Schuss New Romantic: «Gold» serviert die verträumte Musik der Vergangenheit im heute, sogar das Saxofon ist mit dabei.
Zu Beginn von 2020 durfte man sich mit «Riki» austoben, schmissige Hits und Material für die wöchentliche Disco. Die Synthesizer und effektiven Rhythmen sind geblieben, mit dem zweiten Album «Gold» wird die Euphorie aber zurückgenommen. An der Westküste wird wieder stillgestanden und herumgelegen, Riki singen sich durch melancholische Tracks und versuchen das Leben in neun Songs zu erfassen. Bass und Gitarre sind die Helden von «Marigold», der Refrain das Sahnehäubchen. Das bedächtige und mit Hall umgebene «Viktor» scheint weit entfernt zu sein, das Cover von «Porque Te Vas» ist schwebend ätherisch.
Man kann sich zu den Takten von «Last Summer» oder «Lo» auf jeden Fall die Körper krümmen – Spass macht «Gold» mit all den Sounds und Klangfarben stets. Man tut aber gut darin, wenn man sich dem Sequenzer anschliesst und ohne grosses Aufsehen über die Platte gleitet. Riki sind wunderbar talentiert, vergangene Tugenden mit einer angenehmen Mischung aus Nostalgie und Ehrfurcht zu zelebrieren.