A Guide To Saints / VÖ: 25. März 2022 / Ambient, Drone
Soundcloud
Text: Michael Bohli
Musik ist je nach Stilrichtung fassbar und unübersehbar im Raum. Doch was passiert, wenn die klaren Formen wegfallen und eine ätherische Herangehensweise im Zentrum steht? Können Lieder noch erlebt werden, wenn sie sich bei genauer Betrachtung zu verflüchtigen scheinen? Die Tracks aus «Hypnagogia» wirken wie Dunst, Wasserdampf und eine Ahnung. Mit seinen Ambient-Kompositionen versucht Quiver Vex einen ruhigen Gegenpol zu seinem chaotischen Alltag zu schaffen – und das ist glücklicherweise nicht ohne Reiz für uns alle.
Wie es der Albumtitel suggeriert, wandelt man in dieser Musik nicht immer im Umfeld der klaren Realität. Traum und Vision sind Hauptzutaten, die Verbindungen und Wiederholungen zwischen den Zuständen werden im Ambient von Quiver Vex gesucht. Auflösung mit «Disappear Here», ein letzter Besuch des Wachzustandes mit «Pre cog». Durch die Schriften von Rene Descartes inspiriert, wird auf beste Weise Forschung betrieben. Texturen und Empfindungen sind genauso wichtig, wie die einzelnen Klänge.
Wie in einem Soundtrack von Trent Reznor fühlt man sich bei «Pillbox», doch Quiver Vex lässt uns nie allein und führt alle mit sicherer Hand durch seine Songs. Beim Blick aufs Cover wird aus der scheinbar vollflächigen Farbe eine Umgebung, die Spuren aus dem Synthesizer pulsieren, die Bässe halten uns am Boden. Ein Album, das am Abend oder in den frühen Morgenstunden perfekt funktioniert.