Band: Puts Marie
Album: Catching Bad Temper
Genre: Alternative Rock / Indie
Label: Two Gentlemen
VÖ: 28. September 2018
Webseite: putsmarie.com
Was wollen die eigentlich alles? Dieser Gedanke könnte einem schnell beim Genuss von „Catching Bad Temper“ kommen. Denn nicht nur beginnt das Album als freches und direktes Indie-Rock-Werk, das die Nullerjahre knapp verpasst hat, sondern auch als eine Scheibe, die sich weder um Genres noch um Konventionen schert. Wobei dies eigentlich klar sein sollte, zumindest für jede oder jeden, der Puts Marie schon einmal live erleben durfte. Denn die Gruppe aus Biel mischt bunt Stimmungen und aus Ausdrucksformen zu einem neuen Musikdasein.
So also auch die neuste Veröffentlichung mit dem schlechten Temperament, eine Platte, die dir in jeder Weise krumm und zugleich auch spielerisch daherkommt. Sprechgesang und direkte Takte beim Opener „Catalan Heat“ sind noch das eine, sofort wird man mit trockenen Takten und den Aufforderungen von „C’mon“ auseinandergesetzt. Wie auch das Cover zeigen sich Puts Marie auf ihrer Scheibe als Flickwerk, aber von der künstlerisch wertvollsten Seite. Klar, die Klebstreifen sind im direkten Licht sichtbar, aber das stört niemanden. Solange man so locker gespielten Alternative Rock vernehmen darf, der sich mit schon fast vergessenen Indie-Tugenden und instrumentalen Auswüchsen geschickt verbindet.
„Indian Girl“ kippt schief in den Americana und die Traditionals, „Garibaldi“ fliegt zwar auf keine Raumstation, aber doch in lange Gitarrenorgien und laute Takte. Ja, auch den Schmutz haben Puts Marie auf diesem Album nicht vergessen, sondern zelebrieren das Kratzen und Jaulen. Fein ausgearbeitet bleibt schlussendlich die gesamte Geschichte, was „Rhapsody“ am Ende nicht besser beweisen könnte. „Catching Bad Temper“ ist ein Album voller Stimmungen und Gesichter, wie jeder Mensch an jedem Tag in seinem Leben. Nur halt mit mehr Grooves und eingängiger.
Tracklist:
1. Catalan Heat
2. C’mon
3. The Waiter
4. Indian Girl
5. Garibaldi
6. Love Boat
7. Rhapsody
Bandmitglieder:
Max Usata – Gesang
Sirup Gagavil – Gitarre
Beni06 – Farfisa
Igor Stepniewski – Bass
Nick Porsche – Schlagzeug
Gründung:
2000
Text: Michael Bohli