Annibale Records / VÖ: 24. Februar 2017 / Electronica
thepussywarmers.com
Text: Michael Bohli
Vier Lieder, vier Stationen, vier Inkarnationen – wer sagt denn, dass eine EP völlig gleichförmig daherkommen muss? Wobei, eine gleiche Form über lange Zeit zu halten ist sowieso ein eher unbekanntes Konzept für die Gruppe aus Lugano. The Pussywarmers haben seit ihrem Beginn nicht nur den Punk umgekrempelt, den Rock versklavt und jetzt mit ihrer ungarischen Freundin Réka auch die elektronische Musik gezähmt – immer schwingen auch viele neue Vibes mit.
Die neuste EP „Nightride“ gibt somit gleich im Titel schon vor, wohin man sich dieses Mal bewegt. Mit Rékas neuster Wandlung zur „elektronischen Abteilung“ verbindet man nicht nur Länder, sondern auch den Synthie- mit viel Dreampop. Das eröffnende Lied bringt uns auf die Überholspur mit dem glänzenden Auto, „Summer Breeze“ bietet den perfekten Zwischenstopp an der karibisch eingerichteten Tankstelle. Immer mit verträumtem Blick, wunderbaren Synthies und einem wunderbaren Rhythmus. Aber sobald man sich an ein Rauschmittel gewöhnt hat, geht die Reise weiter.
The Pussywarmers & Rékas Elektronische Abteilung bieten hier weniger eine Platte als vielmehr ein Hörspiel. Eines, das dich sanft bettet und mit den grossartigen Produktionsmitteln spielt, die auch David Sitek als Knöpfchendreher bekannt gemacht haben. Wie durch Watte und mit viel gutem Gefühl landet man am Ziel, „Horserace“ beendet diesen Traum mit kratzigem Auftritt und vielen Schunkel-Effekten. „Nightride“ macht sich somit zu Beginn etwas sperrig, blüht in seiner Vielfalt aber perfekt auf. Ein Gewinn für alle!