Band: Priests
Album: The Seduction Of Kansas
Genre: Rock / Post-Punk
Label: Sister Polygon
VÖ: 5. April 2019
Webseite: 666priests666.com
Die Zeiten des Punks sind vorbei, Priests machen jetzt Rockmusik! So zumindest steht es in den Begleittexten zu ihrem neuen Album „The Seduction Of Kansas“, und den Wunsch möchte man natürlich respektieren. Also weg mit den Vergleichen zu den Helden des Post-Punk, weg mit den schmutzigen Begegnungen im Keller. Wobei das Trio aus Washington sich bereits gestalterisch mit bunten Pastellfarben und frech collagierten Motiven zeigt – diese Freude setzt sich auch in der Musik fort, ohne die ernsten Themen komplett hinter sich zu lassen.
Unter der Leitung von Sängerin Katie Alice Greer wagen sich Priests an die Deutung und Erforschung der Ideologien ihrer Heimat, werfen komplexe Fragen auf und lassen die Hörer*innen nachdenklich zurück. Passenderweise sind Lieder wie „Youtube Sartre“ oder der Titelsong im klanglichen Bereich schon fast Pop, mit schmissigen Melodien und Reminiszenzen an Künstlerinnen wie St. Vincent. Das bildet eine reizvolle Wirkung, welche „The Seduction Of Kansas“ zu einem vielschichtigen Album macht. So folgt das entrückte „Ice Cream“ auf die Aussage „I’m Clean“, „Not Perceived“ träumt nach Besserung.
Ganz ohne Gerumpel kommen Priests aber auch auf ihrer zweiten Scheibe nicht aus, „Control Freak“ ist sehr nahe an den Ursprüngen der Band und benötigt nur wenige Akkorde, um seine Aussage zu platzieren. Genau solche Facetten machen aus der Veröffentlichung ein abwechslungsreiches Rockalbum, das sich mit Garage- oder Lo-Fi-Gewand toll fühlt, zugleich Drehungen im Polka-Dot-Kleid ausführt. Energiereich und ohne Pause, zu dritt und leicht zappelig – diese Verführung funktioniert.
Tracklist:
1. Jesus‘ Son
2. The Seduction of Kansas
3. Youtube Sartre
4. I’m Clean
5. Ice Cream
6. Good Time Charlie
7. 68 Screen
8. Not Perceived
9. Control Freak
10. Carol
11. Interlude (IDTDIWMBIMO)
12. Texas Instruments
Bandmitglieder:
Katie Alice Greer – Gesang
GL Jaguar – Gitarre
Daniele Daniele – Schlagzeug
Gründung:
2011
Text: Michael Bohli