Band: Pigeon
Album: Pigeon
Genre: Post-Punk / Noise-Rock
Label: Black Verb / Dunkelziffer
VÖ: 17. Mai 2018
Webseite: Pigeon auf FB
Wer mit Spatzen auf Tauben schiesst, der erntet meist nur merkwürdige Blicke seiner Mitmenschen. Bei Pigeon hingegen könnte man sich schnell ein blutiges Gesicht mit einer solchen Aktion holen. Die Post-Punk-Noise-Gruppe aus Berlin weiss nämlich sehr gut, wie sie sich wehren kann und teilt sehr gerne musikalisch aus. Das beweist ihr Album mit gleichem Namen, ein wildes und druckvolles Stück Lärm, welches in nur einer halben Stunde dein Leben durchschüttelt. Wie ein langes Wochenende im Untergrund der deutschen Bundeshauptstadt halt – nur leicht günstiger. Und mit mehr Einflüssen der Vergangenheit.
Pigeon, welche momentan als Quartett rumoren, schauen nämlich gerne zurück und holen sich die Einflüsse von Bands wie Sonic Youth. Laute Gitarren, stark verzerrt und unsauber angeschlagen, immer auf der Suche nach der eleganten Fläche unter dem Dröhnen. Eine Rechnung, die mit Liedern wie „Couches“ perfekt aufgeht und sich dann sogar die Frechheit nimmt, in „Ex Pressure“ mit Gesang und Rhythmik England zu kapern. Wieso auch vor einem Land haltmachen, diese Songs durchbrechen schliesslich alle Mauern. Da bleibt auch ein eher zaghaftes Lied wie „Nizza“ nicht lange genügsam – das groovende Spiel will mehr.
Und auch Pigeon möchten dies, sie bleiben nie lange in den Konventionen des Noise oder Punk stecken, sondern nutzen die aktuellen Kennzeichen des heutigen Post-Hardcore für gewisse Stimmungen und werden somit zu den wohl wildesten Stoikern. „Pigeon“ ist zwar keine Revolution, aber ein Album, das so manchem aus der Seele sprechen (oder spielen) wird. Kompromisse und Langweile findet man hier nie, dafür viele Momente, die an den Nerven knabbern und laut durch die Strasse schreiten. Mit viel Rückkopplungen und kratzenden Frequenzen.
Tracklist:
1. /
2. Gaping
3. Couches
4. Ex Pressure
5. Step
6. Nizza
7. Tiny
8. Rail
9. Lower
10. Kinn
11. Plunge
Bandmitglieder:
Denes, Martin, Roman, Oskar
Gründung:
2016
Text: Michael Bohli