Band: Phallus Dei
Album: Black Dawn
Genre: Doom / Drone / Experimental
Label/Vertrieb: Dark Vinyl
VÖ: 8. März 2017
Webseite: phallusdei.net
Wer sich nach 25 Jahren immer noch in der Dunkelheit versteckt, der muss diese lichtlose Umgebung eindeutig lieben. Phallus Dei, die Könige des unheimlichen Doom-Drone aus Deutschland, finden die Abgründe auch 2017 immer noch spannend. Und wenn man schon ein Vierteljahrhundert besteht, dann darf man sich selber auch etwas feiern. So findet man auf „Black Dawn“ nicht nur fünf neue und gerne auch verstörende Kompositionen, sondern einige Gastauftritte, die tief unter den Haarwurzeln graben. Und auch wenn der Einstieg mit „Slewed“ noch wunderbar konventionell passiert: Schnell ändert sich alles.
Denn Phallus Dei, welche sich damals nach einem Album von Amon Düül II benannt haben, mischen ihren industriellen Drone aus tief gestimmten Gitarren gerne mit minimalistischer Musik. Elektronische Elemente und Einsätze von Cello oder Blasintrumenten verleihen der Musik auf „Black Dawn“ eine neue, apokalyptische Ebene und machen die Stücke noch hypnotischer. So nimmt sich „Starman“ viel Zeit für den Aufbau, steigert sich aber mit jeder Minute zu einer immer grösseren Soundwand. Oder dann ist da „Zauberwald“, das sich mit Perkussion und Streichern zu einem Horror-Hörspiel entwickelt. Die Lieder bleiben immer interessant, sogar bei Laufzeiten von knapp 20 Minuten.
Je weiter man sich auf dieser Scheibe vorwagt, desto düsterer und gnadenloser erscheint einem die musikalische Umgebung – doch die erlösenden Akkorde des Ambient helfen. Merzbow nutzt diese Gelegenheit, um als Gast alles zu verzerren und die Musik noch epischer wirken zu lassen. Schönes Beispiel ist „Krieger“ mit seinen Perkussions-Explosionen oder der Abschluss durch den Post-Punk-Drone „Stigmata“. Es ist somit also bewiesen, dass Phallus Dei weiterhin die dunklen Lords der bitterbösen Szene sind und wunderbar überraschen können.
Tracklist:
1. Slewed
2. Starman
3. Zauberwald
4. Krieger
5. Stigmata
Bandmitglieder:
Mk. E. – Gitarre und Bass
Oliver St. Lingam – Gesang und Effekte
Richard van Kruysdijk – Synthies und Schlagzeug
Gäste:
Jacqueline Hamelink – Cello
Peter Brötzmann – Tenor Saxophon
Niels van Hoorn – Bass Klarinette
Merzbow – Elektronik
Gründung:
1992
Text: Michael Bohli