Midira Records / VÖ: 14. Januar 2022 / Drone, Jazz, Ambient
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Text: Michael Bohli
Ach, dieser Jazz, den hält man nicht aus, mit seinen wirren Klangfolgen und dem Gedudel. Wie wäre es denn, wenn allen mies gelaunten Menschen eine dröhnende und flächige Art dieser Stilrichtung vorgelegt würde? Sounds, die aktuelle Launen umformen und Ehrfurcht generieren? «Picturesque Ruins» bietet das und gemäss dem zwiespältigen Titel sind die Tracks zauberhaft und roh zugleich. Panoptique Electrical erzeugt Landschaften und gewichtige Atmosphären.
Schnelle Taktwechsel und eine stete Wellenbewegung findet man in der halben Stunde düsterer Ambientmusik nicht. Die fünf Tracks auf «Picturesque Ruins» schwellen immer mal an, geniessen ihre gewonnene Last aber und holen langsame und tiefe Töne aus den Instrumenten heraus. Field Recordings gesellen sich zu den Aufnahmen, eine lebendige Kulisse mit bröckelnden Gemäuern entsteht. Der Australier Jason Sweeney nimmt als Panoptique Electrical die handgemachte Musik und streut sie über Studiospielereien.
«Hope» ist wie ein langsames Post-Rock-Stück, «Dirtdrone» ein tiefes Brummen. Klänge von Streicher- und Blasinstrumenten wurden von Panoptique Electrical bearbeitet und gestalten texturenreich die Umgebung, «Picturesque Ruins» stellt sich überlebensgross auf. «Stay» dreht sich im Kreis, man kann weder Ohren noch Augen abwenden. Genauso beim ersten Lied «Delusion», das Orchester und Drones auf eine Ebene bringt.