Band: Oliver Coates
Album: Shelley’s On Zenn-La
Genre: Electronica / IDM
Label: RVNG Intl.
VÖ: 7. September 2018
Webseite: olivercoates.com
Am liebsten hantiert Oliver Coates mit seinem Cello und dem dazugehörigen Bogen. Das bewies er unter anderem als Support von Thom Yorke in Zürich, als er alleine mit einigen elektronischen Hilfsmitteln die Halle 622 verzauberte und betörte. Sein drittes Soloalbum „Shelley’s On Zenn-La“ zeigt nun aber eine neue Herangehensweise an den Kosmos des Komponisten und Produzenten aus England. Man darf nämlich gemeinsam in die Vergangenheit eintauchen und die Schönheit der Clubs Ende Achtziger und Anfang Neunziger erleben. Zwischen abstraktem IDM und emotionalen Tanznummern.
In den neun Tracks, welche mit Namen wie „Norrin Radd Dreaming“ oder „Swollen Spiralling“ bereits beweisen, dass sie nicht normale Electronica sein möchten, wird zwischen den Stilrichtungen wie auch den Ausdrucksformen gewechselt. Mal gibt es verspielte und polyphone Synthierhythmen (inklusive weiblichem Gesang), dann wieder düstere und reduzierte Gerüste, welche sich um einzelne Klangformen winden. Oliver Coates kann und will sich nicht festlegen, viel lieber streift er durch die Geschichte der synthetischen Musik und verbindet alles mit einem gesunden Minimalismus.
„Shelley’s On Zenn-La“ haftet dabei eine leicht unscharfe Aura an, welche den verwendeten Synthies zuzuschreiben ist. Oliver Coates versucht, mit verschmierten Rändern und leicht schiefen Tönen die Limitierungen zu sprengen und vermengt somit Vorstellung mit Wirklichkeit. Er driftet dabei aber nie ganz in die Welten der Fantastik ab, sondern sucht lieber in der Realität von London nach Auswegen und Magie. Und klar hört man auch hier ab und zu das Streichinstrument, Radiohead sind aber glücklicherweise ziemlich weit von allem entfernt.
Tracklist:
1. Faraday Monument
2. A Church
3. Lime
4. Charlev
5. Norrin Radd Dreaming
6. Cello Renoise
7. Prairie
8. Perfect Apple With Silver Mark
9. Swollen Spiralling
Bandmitglieder:
Oliver Coates
Gründung:
2012
Text: Michael Bohli