Band: Okkervil River
Album: In The Rainbow Rain
Genre: Rock / Pop
Label: ATO
VÖ: 27. April 2018
Webseite: okkervilriver.com
Eine gewisse Abkehr stellt “In The Rainbow Rain” schon dar, das zeigt sich bereits im Titel. War der direkte Vorgänger “Away” noch ein eher zurückhaltendes und vor allem akustisches Album, werden jetzt die bunten Popstrukturen und leichten Melodien grossgeschrieben. Will Sheff hat sich mit seiner Band Okkervil River also erneut neu erfunden und Lieder geschrieben, welche in ihrem Kern Liebenswürdigkeit und Menschlichkeit tragen. Streifzüge durch die Popgeschichte werden dabei immer mit guten Absichten geführt und sind sogar in ihrer Offensichtlichkeit ein geschickter Kniff.
Denn wer sich erlaubt, gleich beim ersten Song “Famous Tracheotomies” die Refrainstruktur von “Waterloo Sunset” (1967 von The Kinks veröffentlicht) für den instrumentalen Abschluss zu leihen, der zeigt Ehrfurcht und tiefgehendes Wissen in der Geschichte des Rock und Pop. Okkervil River selber waren aber schon immer eine Gruppe, welche sich Musik hingaben, die grössere Geschichten erzählt. Und hier ist es die zärtliche Weise, mit Erbe und Beziehungen umzugehen, welche auch den Geist von Fleetwood Mac zulässt, gleicht neben den Schwingungen von Arcade Fire oder Broken Social Scene.
Vermengt mit einem angenehmen Anteil von Folk, Americana und Indie bietet “In The Rainbow Rain” bei Songs wie “Don’t Move Back To L.A.” oder “External Actor” ein entspanntes Album, das in seinen kleinen Gesten und strahlenden Ideen schnell überzeugt. Okkervil River wollen den Hörern den Tag verüssen, auch wenn komplexere Themen angegangen werden. Da wird “Love Somebody” nicht nur ein Mantra, sondern auch der Grund, tanzend durch die Wohnung zu gleiten. Ob es somit gar das beste Werk im Katalog dieser Gruppe ist?
Tracklist:
1. Famous Tracheotomies
2. The Dream And The Light
3. Love Somebody
4. Family Song
5. Pulled Up The Ribbon
6. Don’t Move Back To L.A.
7. Shelter Song
8. How It Is
9. External Actor
10. Human Being Song
Bandmitglieder:
Will Shelf – Gesang, Gitarre und Keyboard
Will Graefe – Gitarre
Sarah Pedinotti – Keyboard
Benjamin Lazar Davis – Bass
Cully Symington – Schlagzeug
Gründung:
1998
Text: Michael Bohli