Coldkings / VÖ: 15. Oktober 2021 / Post-Punk, New Wave
ogmh.net
Text: Michael Bohli
Beim Anhören der Lieder von OGMH befindet man sich inmitten eines Kräftemessens. Tanzbar und energiereich aufgezogen, die instrumentale Seite von „Die Or Die“ ist New Wave und Post-Punk mit Bewegungsdrang – textlich hingegen präsentiert die Gruppe fünf Stücke voller Melancholie und Sorgen. Verluste müssen verarbeitet werden, das Leben wirkt überfordernd, die Zukunft scheint düster. Fast fällt man dem Glitzer-Synthesizer in die Falle, „Told You“ lockt mit hellen Klangmitteln.
Gothic und Indie finden bei OGMH zusammen, das Ostschweizer Quartett veranstaltet eine Party, um die Schmerzen auszuhalten. Gemäss dem Titel lässt die EP „Die Or Die“ zwar keine unterschiedlichen Ausgänge der Geschichte zu, weiss aber mit Grösse zu hantieren. „You Are“ nutzt Stadion-Rock-Gitarren als Begleitung und klingt wie U2 oder White Lies, die zwei letzten Lieder lassen den Wave-Aspekt etwas beiseite und geben sich kerniger. Ein Flair ähnlich wie bei Laddermen, man labt sich an den dunklen Wolken der Existenz.
Der Titeltrack am Ende der EP ist eine schwermütige Erzählung und nimmt die Gegenposition von „Nobody“ ein. Was zuerst schmissig und treibend wirkt, das gleitet immer weiter in die Unterwelt, OGMH machen deinen Tag nicht zu einer feuchtfröhlichen Party. Diese duale Art des Post-Punks und New Wave ist aber reizvoll und hält immer wieder mal packende Elemente wie ein federnder Basslauf oder Achtziger-Klangfärbung bereit. Nach zwei Alben ist die Veröffentlichung ein spannender weiterer Schritt in der Karriere der Gruppe.