Band: Nils Frahm
Album: All Melody
Genre: Electronica / Ambient / Klassik
Label: Erased Tapes
VÖ: 26. Januar 2018
Webseite: nilsfrahm.com
Das verflixte siebte Album sollte nicht zu stark sich selbst überlassen werden, sonst verkompliziert es die Angelegenheit noch mehr. Wobei Nils Frahm bestimmt nie Bedenken hatte, denn er ging „All Melody“ komplett neu an: Während zwei Jahren baute er sich in Berlin ein neues Studio auf und nutzte diese Umgebung, um frisch und unbefangen eine Platte aufzunehmen, die ebenso organisch wie analog mit elektronischer Musik spielt. Zwischen neuer Klassik, sinnlicher Electronica und sanfter World Music landen diese Kompositionen und begeistern von der ersten Sekunde an.
Das meiste an „All Melody“ ist zaghaft, vielschichtig und leise. Denn Nils Frahm holt die grössten Wirkungen aus den sanften Momenten und einzelnen Tonspuren. Hier braucht es weder laute Bässe noch extreme Synthieläufe, viel lieber hat der Komponist seine Tracks aus Orgeln, Sequencer und technischen Gerätschaften gelockt – nur um diese dann vereinzelt mit Chorgesang, Marimba oder Bratsche durch die Jahrhunderte gleiten zu lassen. Lieder wie „Sunson“ oder „Kaleidoscope“ fühlen sich somit an wie die bisher unentdeckte Volksmusik eines fernen Landes.
Bei Liedern mit langsamer Steigerung wie „#2“ oder Fahndungen zwischen Jazz und Ambient („Human Range“) spürt man die Freiheit, die sich Nils Frahm mit dem neuen Studio erschaffen hat, extrem. „All Melody“ ist ein Album, das mit Grössen, Verbindungen und Wirkungen spielt, sich weit über die Konventionen hinauslehnt und dabei immer mitreissend und eigenständig agiert. Und wenn am Ende die begonnenen Erzählstränge zu einem gefühlvollen Finale verknüpft werden, dann ist man endgültig verzaubert.
Tracklist:
1. The Whole Universe Wants To Be Touched
2. Sunson
3. A Place
4. My Friend The Forest
5. Human Range
6. Forever Changeless
7. All Melody
8. #2
9. Momentum
10. Fundamental Values
11. Kaleidoscope
12. Harm Hymn
Bandmitglieder:
Nils Frahm – Komposition und Instrumente
Sven Kacirek – Marimba
Anne Müller – Cello
Tatu Rönkkö – Schlagzeug und Perkussion
Richard Koch – Trompete
Viktor Orri Árnason – Bratsche
Gründung:
2005
Text: Michael Bohli