Band: Night Moves
Album: Pennied Days
Genre: Alternative / Folk
Label/Vertrieb: Domino
VÖ: 8. April 2016
Webseite: nightmovesmpls.com
Der Blick in die Zukunft ist kein einfacher – trotzdem verbringen wir viel Zeit damit, uns über kommende Tage und Jahre den Kopf zu zerbrechen. Auch John Pelant von Night Moves lebt gerne seiner Zeit voraus und hofft, im Jetzt Antworten für zukünftige Veränderungen zu finden. Diese Überlegungen greifen auf dem zweiten Album des Duos stark in die Musik ein, gestalten die Grundstimmung und klanglichen Kombinationen. Future-Pop ist der neuste Versuch einer verwirrenden Schublade, doch eigentlich gräbt man besser in der Vergangenheit der amerikanischen Musiktradition.
Country, Soul und Americana – wer in den Staaten Musik macht, wird automatisch mit den Wurzeln und Meistern der Szene konfrontiert. Somit machen die Lieder von „Pennied Days“ oft einen Schritt nach hinten, um dann gestärkt nach vorne zu schreiten. Schnell geistern einem Namen wie My Morning Jacket, The Wild Feathers oder gar Sly Stone durch den Kopf. Was Night Moves hier abliefern, ist genau so bunt wie vielschichtig. Man hört Gitarrenriffs aus den 70ern, Orgelwolken und effektvoll veränderte Synths.
Der Folk-Rock wird von der Band in die Boulevardpresse gebracht, macht dort Pop-Affären durch und landet dann mit Americana-Sehnsucht am Wüstenrand. Letzte Halluzinationen der Drogen verändern den Sonnenuntergang, MGMT fahren mit einem VW-Bus am Horizont vorbei. Trotz all dieser Ideen und Einflüsse ist „Pennied Days“ immer schlüssig, die längere Entstehungszeit hat dem Album gut getan. Dass sich die Musik dabei nicht zu viele Bürden auflädt und die Themen eher luftig zu Ende denkt, ist keine Schande; nicht jede Mahlzeit muss den Magen strapazieren.
Mit Eingängigkeit und harmonischem Feingefühl musizieren sich Night Moves durch neun fröhliche Lieder. Dass sich die Band dabei überall etwas bedient hat, ist zwar nicht immer fortschrittlich, „Pennied Days“ ist aber ein Indie-Traum. Man darf schwelgen, man darf tanzen und man darf sich Farbpigmente ins Gesicht schmieren. Ein musikalischer Ausflug in die zurückliegende Zukunft in Amerika, voller Lust und jugendlicher Hoffnung – gelegentliches Augenzwinkern inklusive.
Tracklist:
1. Carl Sagan
2. Denise, Don’t Wanna See You Cry
3. Leave You Lights
4. Border On Border
5. Kind Luck
6. Hiding In The Melody
7. Staurolite Stroll
8. Alabama
9. Only To Live In Your Memories
Bandmitglieder:
John Pelant – Gesang, Gitarre
Micky Alfano – Bass
Jared Isabella – Schlagzeug
Aaron Baum – Keyboard, Klavier
Gründung:
2009
Text: Michael Bohli