New Heavy Sounds / VÖ: 25. März 2022 / Metal, Doom, Psychedelic
Facebook
Text: Michael Bohli
Ist es denn Metal, was hier angebraust kommt? Theoretisch ja, MWWB bieten auf «The Harvest» aber so viel Mehrwert, dass sich eine typisch engstirnige Kategorisierung nicht anbietet. Die Gruppe, welche bisher unter dem nerdigen Namen Mammoth Weed Wizard Bastard unterwegs war, tarnt sich neu mit vier Buchstaben und lässt die harte Gitarrenmusik durch weite Räume treiben. Mit Songlängen von bis zu neun Minuten bieten sich mehr als genügend Gelegenheiten, Space Rock, Psychedelic, Doom und Sludge zu zelebrieren – alles ist da.
Das titelgebende «The Harvest» bringt die schillernden und wütenden Aspekte der Gruppe famos zusammen und legt nach dem Intro «Obłok Magellana» alle Grundsteine. MWWB schreiten mit viel Gewicht voran und bezirzen die brüsken Takte mit klaren Synthieklängen – ein Muster, das sich immer wieder auf dem Album entdecken lässt. Die dunklen Passagen werden aufgelockert, die Details können aber auch irritieren. Sehr schön hingegen das walzende «Altamira», bei dem sich Erinnerungen an Black Mountain einschleichen und man das cineastische Retrogefühl intensiv spürt.
Trotz des grossen Auftretens sind MWWB gut darin, in allen Liedern Feinheiten einzubauen. Träumerisch, psychedelisch und mit vielen Querverweisen auf die Musikgeschichte (wie etwa zu Pink Floyd bei «Betrayal»), «The Harvest» ist eine gut nährende Portion Rock und Metal, die instrumental und mit Gesang hervorragend funktioniert. Es fiepen die Geräte bei «Let’s Send These Bastards Whence The Came», es zittert der Boden mit «Logic Bomb».