Young and Aspiring / VÖ: 19. August 2022 / Indie Pop, Shoegaze
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Text: Michael Messerli
«Damaged Goods» mit Knöcheln, die einen schnell umknicken lassen und ein Gefühlshaushalt, der unaufgeräumt im Kühlschrank steht. Gleich neben der Milch. Das sind recht grob zusammengefasst die vier neuen Songs von Moonpools aus Basel. Aber da ist eben auch noch mehr. Das Wort «vielversprechend» wird in Rezensionen inflationär verwendet und hoppla, da steht es bereits wieder. Aber was soll man tun, wenn es so gut umschreibt, was diese EP ist? Krampfhaft nach lautmalerischen Synonymen suchen?
In etwa ähnlich verhält es sich mit Referenzen vergleichbarer Bands, die hier natürlich auch schnell gefunden sind (zum Beispiel Beach House). Konkret geht es bei Moonpools um eine Indie-Band mit Pop als zweitem und Shoegaze als drittem Vornamen. Und es geht auch ein bisschen um Basel, diese tolle Stadt am Rhein, die zumindest in diesem Jahr ein gewisser Brennpunkt für spannende Gitarrenmusik zu sein scheint. Einige Mitglieder von Moonpools waren zudem bereits in anderen Basler Projekten aktiv.
Der Promotext selber macht Querverweise auf Snail Mail und Soccer Mommy. Diese muss man in den vier Songs suchen gehen. Fündig wird man im Falle von «Feel» eher beim aktuellsten Album von Slowdive. Als Inspirationsquellen sind Lindsey Jordan und Sophie Allison aber sicher nicht die schlechtesten Adressen. Moonpools haben einfach die etwas luftigere Nebelmaschine, die einen schnell von der freigemachten Bühne abheben und von der Musik tragen lässt. Den Kopf zuerst in den Wolken und die Wolken dann plötzlich im Kopf. Dieses von einer anderen Band entlehnte Bild taucht beim Versuch auf, zu beschreiben, wie sich «Damaged Goods» anfühlt. Es ist nicht für alle Menschen immer leicht, sich fallenzulassen oder sich im guten Sinne zu verlieren. Oder es kippt und man fühlt sich verloren. Da kann also einiges mit «Damaged Goods» auf den Kopfhörern passieren und das ist doch relativ viel für eine EP. Und es ist wesentlich kohärenter als die Vorgänger-EP «Turbulent Times» aus dem Jahr 2019, die zwar die Action im Namen trägt, aber nicht (mehr) mit der musikalischen Neuausrichtung des Quintetts mithalten kann.