Band: MIR
Album: WM
Genre: Experimental Rock
Label: A Tree In A Field Records
VÖ: 21. Mai 2021
Webseite: atreeinafieldrecords.com
Was den Songnamen an Klarheit bringenden Buchstaben fehlt, das wissen die Lieder mit einer fast überbordenden Menge an Noten und Sounds auszugleichen. „WM“ erscheint zwar im EM-Jahr, steht mit den experimentellen Rocktracks aber weit über dem Gebolze auf dem Rasen. MIR, die avantgardistisch agierende Dreiergruppe aus Basel, ist noch einmal mit einem Album zurückgekehrt und lässt alle Schlagzeuger Daniel Buess gedenken, der leider 2016 nach den Aufnahmen unerwartet verschwand. Seine Takte und Rhythmen tragen die sieben Songs in alle Ewigkeit.
Mal beim Jazz, dann völlig körperlos und wirr, irgendwie jeden Wechsel erwischend – das Spiel von MIR ist nicht nur oft von Buess bestimmt, sondern überrascht mannigfaltig. „Æ“ lässt die nordindische Shenai als tobender Geist erscheinen, die Begrüssung mit „Bzr“ ist wunderbar dissonant und zielgerichtet. Als Album ist „WM“ weniger ein kohärentes Vergnügen als ein Tummelplatz für Ideen und spontane Ausdrucksweisen. Bedrohlich und im richtigen Mass zurückhaltend startet „Akt“, „Sacy“ ist der verrückte Gegenpol voller umherschwirrender Noten und Grooves. Die Ekstase wird spürbar, mit Körper und Geist.
Während sich die Präsentation von „WM“ minimalistisch und fokussiert gibt, beim Albumtitel und der Covergestaltung, wagen die Musiker mit ihren live eingespielten Stücken ein Purzelbaum nach dem andern. Was im ersten Moment aufreibend wirken kann, entwickelt sich zu schönen Texturen, MIR nehmen Abschied und leuchten weiter. Yanik Soland zum ersten Mal am Bass, Marco Papiro mit Geige – die Zuhörer*innen als verwunderte und verzauberte Geschöpfe.
Tracklist:
1. Bzr
2. Mizza
3. Æ
4. Sacy
5. GCBC
6. Akt
7. Owm
Bandmitglieder:
Daniel Buess – Schlagzeug und Perkussion
Marco Papiro – Synthesizer, Gitarre und Shenai
Yanik Soland – Bass
Gründung:
2005
Text: Michael Bohli