Band: Mindcoma
Album: The Beginning
Genre: Pop / Folk / Indie
Label: Eigenvertrieb
VÖ: 24. Juni 2019
Webseite: mindcoma.com
Das Albumcover entspricht dem Seelenbild der Musik der jungen Schweizer Band Mindcoma und ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten. Es zeigt für mich die Spiritualität an der Natur und den Elementen. Die Vielfalt des Lebens das sich ständig um uns alle dreht und das hin und wieder einen gefühlvollen Blick in das eigene „Ich“ abverlangt um sein Zentrum nicht zu verlieren. Genau so fühlt sich das Debut „The Beginning“ der drei Musiker an.
Dieses stimmungsvolle Bild in Musik zu verwandeln ist gelungen. Mindcoma ist Bodenständigkeit gepaart mit stillem Gefühl. Es scheint als verkörpere die Musik die vier Elemente. Die Dauerhaftigkeit der Erde in der Stimme. Das Wasser, im sich alles durchdringenden Klavierspiel. Das Feuer in den ständig unberechenbar lodernden Flammen der Drums, und die Gitarre, die flüchtig wie Luft das Gemüt unsichtbar streift.
Die Stimme – Erde:
Sie singt in allen warmen Farbtönen, welche die Erde aufweist. Sie ist weich und klar wie in „Hey Beautiful“, zeigt aber auch ihre harte, vereiste Seite, wenn Sie in „PFC Unknown“ singt „Can it be justified when millions die“, oder die verspielte bunte Variante in „Spring“. Vielfältig und dabei unverkennbar durch die erdige Tonung.
Das Piano – Wasser:
Mitunter hinter der Stimme das prägendste Element. So schlüpft sich das Klavierspiel durch kurze Löchrigkeiten, füllt scheinbare Leeren und bahnt sich seinen eigenen Weg durch die Klanglandschaft. Wie eine sprudelnde, junge Quelle umrahmt es den gefühlvollen Titelsong „Mindcoma“, oder begleitet tragend „Faithless Mirror“. Das Klavier haucht einen wesentlichen Teil Leben ein, ist ständiger Begleiter und die tragende Melancholie wenn die Texte zu ehrlich werden.
Die Drums – Feuer:
Sie sind an Reichtum nicht zu übertreffen. Lodern versteckt, bis sie plötzlich aus dem Dunkel ausbrechen und die Symphonie entzünden. Sehr schön zu hören in „Safety First“. Gleichzeitig können sie aber auch wie Buschtrommeln ein exotisches Gefühl vermitteln und schaffen mit spielender Leichtigkeit einen jazzigen Unterton. Sind der helle und warme Begleiter dazwischen und lassen die Klangseele aufleuchten.
Die Gitarre – Luft:
Die vertonte Sanftheit die last but not least immerwährend umherzieht. Vom Opener „Hard Way“ bis zu „Spring“ ganz am Schluss. Sie ist über weite Strecken Lebenselixier, ein laues Lüftchen dass die Müssigkeit vertreibt oder laut und ungestüm wie ein tosender Orkan in den richtigen Momenten.
Die Musik von Mindcoma sind die Elemente. Gänzlich unterschiedlich; fest, flüssig, gasförmig und glühend verzehrend. Absolute Divergenz und dennoch aufeinander angewiesen. Was die Band eindrucksvoll schafft, sind diese Elemente flach zu halten, instrumental minimal zu agieren und so all diesen vier Klangelementen genügend Raum zu verschaffen um alleine zu wirken. Es dabei noch zu schaffen, scheinbar spielend einfach im Raum zu verschmelzen ohne sich aufzulösen, ist die Kunst dieses Werkes und „Jacques“ das Paradebeispiel.
„The Beginning“ ist ein Prachtsdebüt. Die Schweizer Musiker entrücken für kurze Zeit eine allzu gewohnte Tonspur und lassen den Hörer entschwinden in die bodenständigen Wurzelkräfte der Elemente, eindrucksvoll inszeniert in diesem Werk.
Tracklist:
1. Hard Way
2. Melodies & Medicine
3. PFC Unknown
4. Safety First
5. Green Illusionsƒ
6. Fire & Gasoline
7. Faithless Mirror
8. Jacques
9. Mindcoma
10. Hey Beautiful
11. Spring
Bandmitglieder:
Nathanael Wagenmann – Gitarre und Gesang
Jean Claude Sassine – Piano
Fred Zahn – Schlagzeug und Perkussion
Gründung:
2018
Text: Sebastian Leiggener